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▶ In Neustrelitz nicht mehr genug da für die Ärmsten

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Die Tafel in Neustrelitz muss ihre Lebensmittelausgabe schließen. Es kommen nicht mehr genug Spenden aus den Supermärkten
Veröffentlicht:20.03.2020, 17:49

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Viel ist es nicht, was Elke Mohnke und Franka Röhrer in die Kartons verteilen können, die ihr Mitstreiter von der Neustrelitzer Tafel nach draußen vor die Tür des Borwinheims tragen. Dort warten Menschen wie Jennifer Lange, die jeden Mittwoch und Freitag hierherkommen, um Lebensmittelspenden entgegenzunehmen. 120 bis 150 Menschen sind wöchentlich auf das Angebot der Tafel in Neustrelitz angewiesen, weil sie arm sind. Nun stellt die Tafel ihren Dienst ein. „Uns bleibt keine andere Wahl”, sagt Thomas Hildebrandt, Vorsitzender der Tafel Neustrelitz. Die Supermärkte können nur noch wenig bereitstelle, weil nichts mehr übrig bleibt. „Die Leute kaufen, was das Zeug hält. Am Abend sind die Regale dann leer”, sagt Hildebrandt.

Schon in der Vorwoche bahnte sich eine derartige Entwicklung an, die Lieferungen wurden immer kleiner. „Jetzt tröpfelt es nur noch”, sagt der Mann von der Tafel. Darum habe man beschlossen, die Tafel in Neustrelitz bis zum 20. April zu schließen. Aber nicht nur das Ausbleiben der Lebensmittel zwingt die Einrichtung zu diesem Schritt. „Wir müssen auch unsere ehrenamtlichen Helfer schützen. Viele von ihnen gehören zur Corona-Risikogruppe”, sagt Hildebrandt. Um Ansteckung zu vermeiden hatte man bereits bei den vorherigen Ausgabeterminen dafür gesorgt, dass sich keine Schlangen vor der Ausgabestelle in den Kellerräumen des Borwinheims bilden.

Ausgabestellen auch in Feldberg und Mirow

Jennifer Lange stopft ein Päckchen Erdbeeren, Kekse, Mohrrüben und eine Kiste Eier in den Rucksack. Auch in der Ablage des Kinderwagens, in der ihr einjähriger Sohn sitzt, verstaut sie Lebensmittel. „Wir kommen klar”, antwortet die junge Frau auf die Frage, wie sie ohne die Lebensmittelspenden zurechtkommt. Das hofft auch Thomas Hildebrandt. „Unsere Spenden sind nur ein kleines Zubrot. Wir sind keine Versorger”, sagt er.

Die Neustrelitzer Tafel betreibt auch in Feldberg und Mirow Ausgabestellen für Bedürftige. In Feldberg will man nun von Woche zu Woche entscheiden, ob die Einrichtung in der Prenzlauer Straße wie immer mittwochs geöffnet wird. Ingrid Becker hat hier den Hut auf. Für Transport, Sortierung und Ausgabe der Lebensmittel stehen ihr vier ehrenamtliche Mitarbeiter zur Seite. In der Regel kommen 30 bis 35 Menschen. „Sie kommen auch aus den umliegenden Dörfern. Doch nun sind die Busverbindungen eingeschränkt. Da kommen sie zu diesem Zeitpunkt von ihren Dörfern nicht mehr weg”, sagt Ingrid Becker.