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Runder Geburtstag

Immergut feiert 20 Jahre Musikfestival

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Das Immergut Festival beweist in Neustrelitz einmal mehr, für was es steht und geht doch neue Wege. Ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft.
Veröffentlicht:22.05.2019, 17:51

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„Ein Wochenende, 1000 Freaks, 16 Bands, zehn Dixie-Klos, 30 DM Eintritt – geil!“ So das Fazit im Nordkurier zum ersten Immergut Festival in Neustrelitz. Doch das ist 20 Jahre her. Mittlerweile gibt es mehr von allem. Mehr Besucher, mehr Dixies und in diesem Jahr sogar einen ganzen Immergut-Tag extra. Gefeiert wird damit vom 30. Mai bis 1. Juni.

Wenn man die „Freaks“ und Stammgäste heute fragt, was das Immergut für sie ist, klingt das wie bei der Premiere nach Euphorie. Für Julia Hildebrandt ist das Event „ein großes Freundetreffen! Mit bester Beschallung, Dosenbier, Mücken und dem ersten Eindruck vom Sommer“. Theresa Helm findet, es ist „das schönste Wochenende im Jahr“ und für Caro Bartel und Tom Schommsen fühlt sich das Festival wie „nach Hause kommen“ an.

Immergut Festival als Vorbild

Und doch hat seit der Premiere viel verändert. Als Daniel Kempf und Mirko Wegner die Idee zum Immergut hatten, war das Event beinahe einmalig in Deutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern. Kaum ein anderes Festival bot deutschen Indierock-Bands zu der Zeit eine exklusivere Bühne als das Immergut. Hier konnten Fans hautnah erleben, wovon sonst nur Spartenmusiksender wie VIVA Zwei berichteten. Konzerte waren eh etwas Besonderes, weil selten. Künstler verkauften damals nämlich noch CDs und das nicht zu knapp.

Zwei Jahrzehnte später ist das anders. Geld verdienen Musiker fast ausschließlich mit Live-Auftritten. Bühnen und Festivals gibt es viele. Für einige war das Immergut Festival ein Vorbild.

Zeit, wieder aus der Masse hervorzustechen, scheinen sich die Macherinnen und Macher vom Immergutrocken e.V. anlässlich des besonderen Jubiläums da gedacht zu haben. Unter dem Motto „Alles bleibt anders“ präsentieren sie in diesem Jahr ein Immergut, das deutlich Haltung zeigt, an die Anfänge erinnert und neue Impulse setzt.

Lesungen, Konzerte, Kunst

So bleibt der Donnerstag erstmals komplett deutschsprachigen, „kantigen” Bands vorbehalten. Außerdem wird an allen drei Festivaltagen neben Lesungen, Konzerten und Kunst auch zu Diskussionsrunden und Workshops eingeladen. Dabei geht es unter anderem um die Fragen, welche Strukturen so ein Festival hat, wie der Müll nach der Feierei von der Wiese kommt, warum so wenig Frauen auf Festivalbühnen stehen und wie wichtig solche Events für die Region sind. Um das zu diskutieren, hat sich erstmals sogar Ministerpräsidentin Manuela Schwesig angekündigt.

Doch auf Effekthascherei durch große Namen hat das Immergut noch nie gesetzt, weder politisch noch künstlerisch. Es ging immer um die Liebe zur Musik abseits des Mainstreams, Liebe zur Heimat und Freundschaft.