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DDR-Geschichte

Feinplanung für Stasi-Ausstellung in Neustrelitz

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Die Ausstellung in der ehemaligen Stasi-Haftanstalt in Neustrelitz nimmt schon konkrete Formen an. Die Chancen, Täter für Interviews zu bekommen, stehen besser.
Veröffentlicht:03.05.2019, 06:42

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Die Feinplanung für die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Knast in Neustrelitz ist nun abgeschlossen. „Der Ort soll weiterhin durch seine Authentizität überzeugen“, sagt Falk Jagszent, Stellvertretender Vorsitzender des Stasi-Haftanstalt Töpferstraße e.V. Daher würden die insgesamt 25 Informationstafeln bewusst dezent gestaltet werden – und nur Bild und Text enthalten. Diese sollen den Ausführungen zufolge in einigen Zellen und anderen Räumen mit geringem Abstand an der Wand befestigt werden, damit in die Original-Fassade nicht zu stark eingegriffen wird. „Wir wollen alle Dekaden abbilden“, sagt Jagszent.

Raum der Stille am Ende des Traktes

Mitunter würden sich sogar bestimmte Delikte in den verschiedenen Jahrzehnten häufen. So spiele die Republikflucht in den 1970er Jahren offenbar eine große Rolle. Auch die Aufteilung der Räume ist nun geklärt. Der Raum der Stille – in dem die Besucher in sich gehen und eine Kerze anzünden können – wird laut Jagszent so ganz am Ende des Traktes eingerichtet, wohin sich viele Kurz-Besichtiger vermutlich gar nicht hinverirren. Für die Zelle im Originalzustand konnte der Verein sogar ein weiteres Schauobjekt gewinnen: „Uns wurde ein Bett von einem ehemaligen Häftling zugesagt“, so Jagszent. Mehr als einen kleinen Tisch und einen Stuhl hätten die damaligen Opfer in den engen Räumen darüber hinaus ohnehin nicht zur Verfügung gehabt.

Ebenso für den Stasi-Knast geplant: ein Medienraum, in dem sich Video- und Audioaufnahmen abspielen lassen, ein 3-D-Modell der Außenanlage im Flur vor dem Treppenhaus und Informations-Stelen im Außenbereich.

Zwei ehemalige Stasi-Mitarbeiter wollen sich interviewen lassen

Erfreuliches weiß Jagszent von den Zeitzeugen-Interviews zu berichten: Zeigten sich die Ausstellungs-Planer zuvor noch wenig optimistisch, auch einen ehemaligen Stasi-Wachmann vor das Mikrofon zu bekommen, stünden die Chancen mittlerweile deutlich besser. Denn zwei ehemalige Stasi-Mitarbeiter erwägen nun, mit den Organisatoren zu sprechen.

Doch bei diesen Interviews ist laut Jagszent Vorsicht geboten – denn es gibt bei Tätern die Tendenz, dass sie aus Eigenschutz lügen. „Aber weglassen kann man sie im Zweifel immer noch“, sagt Falk Jagszent, der auch für die Neustrelitzer Stadtvertretung kandidiert.