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Sensation in MV

Erste Jungtiere von Sumpfschildkröten seit 40 Jahren

Feldberg / Lesedauer: 2 min

Gleich zehn kleine Schildkröten hat ein Team aus Naturschützern in diesem Jahr im Naturpark Feldberger Seenlandschaft gefunden. Den freiwilligen Helfern ist dabei auch etwas im Land bisher Einzigartiges gelungen.
Veröffentlicht:17.11.2019, 14:20

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Erstmals seit knapp 40 Jahren wurden wieder in freier Natur geborene Jungtiere der bedrohten Sumpfschildkröte in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Es ist eine kleine Sensation – denn gleich zehn Jungtiere konnten Mathias Kliemt und sein Team aus ehrenamtlichen Helfern in diesem Jahr in einem wieder angestauten Bruchwald im NaturparkFeldberger Seenlandschaft beobachten.

Schwierig, die Tiere wiederzufinden

„Die Sumpfschildkröte ist wieder eine selbstständig reproduzierende Wildtierart in Mecklenburg-Vorpommern“, präsentierte Kliemt jetzt stolz seine Ergebnisse auf dem neunten Landschaftstag des Naturschutzbundes (Nabu) Mecklenburg-Strelitz und markierte damit einen der Höhepunkte der Veranstaltung. „Von Jungtieren waren wir selbst überrascht – so macht Naurschutz Spaß“, so der Naturschützer.

Im Zuge ihrer Arbeit gelang dem vierköpfigen Team sogar etwas Einzigartiges: eine in Mecklenburg-Vorpommern noch nie da gewesene Videoaufnahme von jungen Sumpfschildkröten bei der Nahrungsaufnahme.

Neben den Jungtieren entdeckten die Naturschützer noch ein Männchen, ein bisher unbestimmtes Tier sowie ein Weibchen – das in diesem warmen Jahr sogar zweimal Eier gelegt haben könnte. Kliemt ist sich jedoch bewusst, dass er seine Schützlinge nicht unbedingt wiedersieht: „Sie in ihrem Lebensraum wiederzufinden, ist schwierig – das sind keine Zootiere.“

Aufeinandertreffen ist eine Frage der Zeit

Außerdem warten in der Natur schon zahlreiche Feinde auf die Sumpfschildkröten. Nicht nur Störche werden den Kriechtieren gefährlich. Denn seit einigen Jahren lauern ihnen ebenso Waschbären im Naturpark auf. Eine Fotofalle hat laut Kliemt bereits aufgenommen, wie ein Waschbär eine Sumpfschildkröte wegträgt.

Der Naturschützer schätzt dieses Säugetier als den wohl größten Feind des Reptils in dem Schutzgebiet ein: Auf fast allen relevanten Aufnahmen der Fotofallen war bisher ein Waschbär zu sehen – nur auf einer Aufnahme hat das Team einen Marder identifiziert. „Der Waschbär sucht seine Nahrung in flachem Gewässer“, sagte Kliemt. Ausgerechnet dort schläft aber auch die Sumpfschildkröte – das Aufeinandertreffen beider Tiere ist aus Sicht des Naturschützers daher nur eine Frage der Zeit. Doch auf keinen Fall wollte Kliemt das erneute Aussterben der Art beobachten.

Schon in den 1990er Jahren war die letzte Population von Sumpfschildkröten aus der Feldberger Seenlandschaft verschwunden. Deshalb versuchten Umweltschützer zwischen 2008 und 2017 Dutzende Tiere wieder auszuwildern. Mit Eiern wurde frühestens im nächsten Jahr gerechnet.