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DRK-Werber wecken in Neustrelitz Misstrauen

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Der Wohlfahrtsverband veranstaltet zur Zeit wieder eine Werbeaktion. Im Stadtteil Kiefernheide gingen die Werber allerdings etwas zu energisch vor.
Veröffentlicht:18.07.2018, 16:18

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Mitglieder-Werber des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind zurzeit wieder in Neustrelitz unterwegs. Die jungen Leute klingeln an Haustüren und fragen, ob jemand den Wohlfahrtsverband unterstützen und Mitglied werden möchte. „Über die Mitgliedsbeiträge werden zum Beispiel der Katastrophenschutz, die Wasserwacht und das Jugendrotkreuz finanziert“, erklärte Ronny Stier, Stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mecklenburgische Seenplatte.

Eine gute Sache also. Eigentlich. Denn einer der Spendenwerber geht seiner Tätigkeit offenbar derart energisch nach, dass sich seine „Kundschaft“ unter Druck gesetzt fühlte, sogar unseriöse Machenschaften befürchtete. Mehrere Betroffene meldeten sich beim Nordkurier, so auch Maria Schneider. Die Neustrelitzerin wurde Zeugin, wie ein junger Mann im Stadtteil Kiefernheide aktiv wurde. „Ich ging durch die Höhenstraße und sah einen jungen Mann an einem der Wohnblocks klingeln. Durch die Gegensprechanlage meldete sich eine ältere Dame, die zunächst die Tür nicht öffnen wollte. Sie sagte, sie sei alleine und wolle niemanden hereinlassen. Sie hatte Angst“, berichtet Maria Schneider.

„Sehr laut und dreist”

Doch der Werber ließ sich nicht abwimmeln. „Er war sehr schroff, sehr laut und dreist. Er sagte, sie solle aufmachen, er sei schließlich auch alleine. Er nötigte sie richtig. Schließlich öffnete die Frau die Tür.“ Der Mann verschwand im Hauseingang, und das eben Gehörte ließ Maria Schneider keine Ruhe.

„Ich machte mir Sorgen. Wieso hatte er die Frau nicht in Ruhe gelassen, nachdem sie gesagt hat, sie wolle nicht öffnen? Es gibt so viele Betrüger, so hinterhältige Methoden, gerade bei älteren Leuten. Da kann man nicht weggucken. Es ließ mir keine Ruhe.“ Maria Schneider wartete auf der Straße, bis der Verdächtige wieder rauskam, und sprach ihn an. „Er war wieder sehr laut und dreist. Sagte, ich könne ja auch gleich Mitglied werden.“ Setzt das DRK absichtlich Leute unter Druck?

Vorfälle bedauert

Keinesfalls, sagt Ronny Stier. Alle zwei Jahre sei ein Werbe-Unternehmen im Auftrag des DRK in Neustrelitz aktiv. „Das Unternehmen arbeitet landesweit, in der Regel haben wir gute Erfahrungen damit.“ Die aktuellen Vorfälle seien bedauerlich. „Ich kann mich nur bei den Betroffenen entschuldigen und werde mit demjenigen reden.“ Niemand solle sich vom DRK bedrängt oder genötigt fühlen. „Sobald jemand den Eindruck hat, die Sache sei unseriös, sollte er nicht aufmachen. Die Tür bleibt zu und gut ist. Wenn jemand einen Mitgliedsvertrag unterschreibt und es hinterher bereut, hat er ein Rücktrittsrecht. Man kann einfach anrufen und annullieren.“ Er gehe jedoch davon aus, dass Derartiges nicht mehr vorkommt.