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Vögel

Dohlen fühlen sich in Feldberger Kirche wohl

Feldberg / Lesedauer: 3 min

Die kleinen Krähenvögel nisten auf dem Feldberger Kirchberg. Weil sie das Innere des Gotteshauses zu vermüllen drohten, schuf der Naturpark Feldberger Seenlandschaft Abhilfe.
Veröffentlicht:01.07.2019, 15:06

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Gute Nachrichten aus der Feldberger Kirche in Sachen Naturschutz: In den dort angebrachten Nistkästen wird Nachwuchs großgezogen. Inzwischen sind die Tiere sogar beringt. Interessierte Bürger sind jetzt aufgerufen, nach Dohlen mit einem gelben Ring Ausschau zu halten und diesen, wenn möglich, abzulesen – am besten mit Fernglas. Der Fundort sollte darüber hinaus der Naturparkverwaltung Feldberger Seenlandschaft mitgeteilt werden, wie Naturparkleiterin Anne Petzold dem Nordkurier mitteilte. Durch die Ringablesung können wichtige Erkenntnisse zum Lebensraum der Feldberger Kirchendohlen gewonnen werden.

Die Dohlen haben sich auch schon früher in der Kirche heimisch gefühlt. Weil sie aber durch ihren Nestbau das Kircheninnere sozusagen zu vermüllen drohten, wurden insgesamt neun Nistkästen angebracht. Der Naturpark Feldberger Seenlandschaft wurde hier zusammen mit dem Feldberger Fischer Oliver Pahlke und in Abstimmung mit Pastor Stephan Möllmann-Fey aktiv.

13 Dohlennestlinge gezählt

Insgesamt konnten 13 Dohlennestlinge und fünf bebrütete Eier gezählt werden. In drei Kästen waren aus vier Eiern drei Jungvögel geschlüpft, in einem weiteren Kasten saßen vier kleine nackte Dohlen. Dass nicht aus allen Eiern auch Jungvögel schlüpfen, ist normal. In der Regel umfasst ein Gelege vier bis sechs Eier, aus denen im Schnitt drei bis vier Jungvögel schlüpfen, von denen wiederum meist nur ein bis zwei tatsächlich flügge werden, sagt Anne Petzold. Die Gelegegrößen und Schlupfraten an der Feldberger Kirche entsprechen somit dem Durchschnitt. Wie lange die Nestlingszeit bei den Dohlen dauert, hängt von der Anzahl der geschlüpften Jungvögel und vor allem dem Nahrungsangebot ab, was den Eltern für ihre Jungen zur Verfügung steht. Im Idealfall beträgt die Nestlingszeit 28 Tage, sie kann sich aber auch über 41 Tage hinziehen. Die kleinen Dohlen werden vorrangig mit Insekten und Würmern von den umliegenden Wiesen- und Grünlandflächen gefüttert.

Der Neubrandenburger Beringer Andreas Hofmann hat die Jungvögel im Rahmen eines sogenannten Farbringprogramms für Dohlen in Mecklenburg-Vorpommern individuell gekennzeichnet. Hierzu erhielt jeder Jungvogel am Bein einen gelben Farbring mit eingeprägter Ziffer-Buchstabenkombination. Die Farbberingung dient dazu, die Ausflüge der Dohle zu untersuchen, denn anders, als bislang angenommen, scheint der kleine Krähenvogel auch größere Wanderflüge zu unternehmen. Insgesamt konnten elf junge Dohlen beringt werden. Zwei der ursprünglich 13 Jungvögel waren zwischenzeitlich offenbar gestorben und auch das Gelege mit den fünf Eiern war aufgegeben. Dies liegt aber im Rahmen des Natürlichen und bietet keinen Anlass zur Sorge.

Naturpark interessiert an Bürger-Hinweisen

Die Entwicklung der Dohlenkolonie an der Feldberger Kirche wird auch zukünftig durch Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Feldberger Seenlandschaft beobachtet. Der Naturpark bedankt sich bei der Kirchengemeinde und Pastor Möllmann-Fey für die gute Zusammenarbeit. Das Projekt zeigt, dass durch Kommunikation und gegenseitige Unterstützung Kompromisse gefunden werden können, die ein Neben- bzw. Miteinander von Menschen und geschützten Arten ermöglichen. Wenn auch Bürger Fragen und Hinweise zu geschützten Arten haben, steht die Naturparkverwaltung Feldberger Seenlandschaft gern zur Verfügung.

Wer die Dohlen beobachtet, kann sich direkt an die Naturparkverwaltung Feldberger Seenlandschaft per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch unter 039831 52780 wenden. Ein Foto als Beleg wäre außerdem hilfreich.