StartseiteRegionalNeustrelitzDiemitzer wehren sich gegen Glyphosat-Einsatz

Protest gegen Pflanzenschutzmittel

Diemitzer wehren sich gegen Glyphosat-Einsatz

Diemitz / Lesedauer: 2 min

Dieser Anblick hat den Einwohnern Angst gemacht: massenhaft totgespritzte Pflanzen auf den Feldern in der Nähe ihrer Gärten und Häuser. Jetzt regt sich im Ort einiger Protest.
Veröffentlicht:27.04.2019, 11:49

Artikel teilen:

Bislang war den Diemitzern der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln auf den Feldern rings um ihr Dorf nicht ins Auge gefallen. Doch in diesem Frühjahr war nicht zu übersehen, dass hier chemische Mittel zum Einsatz gekommen war: Unnatürlich orange war der Acker gefärbt, wo offenbar gesprüht worden war. Die Sorge darüber war so groß, dass mehrere Bürger das Problem im Dorfverein zur Sprache brachten.

„Viele haben erstmals gesehen, wie dicht an Wohnhäusern, Gärten und Gewässern Glyphosat versprüht wird“, sagt Vereinsmitglied Tobias Müller-Deku. Tatenlos wollen die Diemitzer diesen Herbizid-Einsatz nicht hinnehmen, wie auf der Mitgliederversammlung des Vereins deutlich wurde. „Viele fürchten Gesundheitsschäden. Andere bringen das Insektensterben damit in Zusammenhang“, sagt Müller-Deku.

Eine Unterschriftenliste war im Gespräch

Eine Unterschriftenliste gegen den Einsatz von Glyphosat sollte seitens des Vereinsvorstandes entworfen werden. Doch bevor die Liste überhaupt in Umlauf kam, meldete sich bereits der Bauer beim Verein. Er hatte über die Internetseite des Vereins von dem Unmut über den Glyphosateinsatz erfahren. „In einer freundlichen und offenen Art hat er uns in der Mail angeboten, über das Thema ins Gespräch zu kommen“, sagt Müller-Deku.

Gespräch mit dem Bauern für Mitte Mai geplant

Auf dieses Angebot will der Verein unbedingt eingehen und alle Betroffenen an einen Tisch bringen. „Denn wir haben in Diemitz auch die merkwürdige Situation, dass konventionelle Landwirtschaft unmittelbar auf biologische Landwirtschaft stößt“, sagt der Diemitzer. Und auch der Förderverein hat Interesse daran, dass Glyphosat eingeschränkt wird. „Wir haben ein Heckenprojekt angeschoben, um Erosionsschutz für den Acker zu schaffen. In die Pflanzung sind 100 000 Euro Fördergelder geflossen. Hier stößt aber Bioacker direkt auf ein konventionelles Feld. Beim Glyphosatversprühen bekommt die Hecke immer wieder was ab, das kann nicht sein“, sagt Müller-Deku.

Für Mitte Mai will der Verein das Gespräch organisieren. „Die Bürger hoffen, dass das Glyphosat nicht mehr zum Einsatz kommt oder zumindest die Abstandsflächen zum Dorf und zu den Gewässern vergrößert werden“, sagt Vorstandsmitglied Tobias Müller-Deku. Er ist optimistisch, dass ein Kompromiss gefunden wird.