StartseiteRegionalNeustrelitzAusgebüxter Ochse Bully bleibt im Müritz Nationalpark verschwunden

Hochlandrind

Ausgebüxter Ochse Bully bleibt im Müritz Nationalpark verschwunden

Pieverstorf / Lesedauer: 3 min

Alle Versuche, das Tier einzufangen, schlugen inzwischen fehl. Das Veterinäramt hat jetzt einen Ratschlag für den völlig verzweifelten Besitzer parat.
Veröffentlicht:22.01.2020, 14:25

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Mehrmals hat die Bundespolizei schon bei Norbert Kühn angerufen. Er ist der Halter des Hochlandrindes, das seit Wochen zwischen Kratzeburg und Ankershagen herumstreift. Im September war Bully – so der Name des Ochsen – von der Koppel in Pieverstorf ausgebüxt. Für Schlagzeilen sorgte es, als es immer wieder an der Straße zwischen Kratzeburg und Dambeck auftauchte. Die Polizei hielt es daraufhin für geboten, Autofahrer vor dem Ochsen zu warnen.

„Tierwohl ist nicht gefährdet”

Norbert Kühn sah sich gezwungen, eine Abschussgenehmigung bei der unteren Waffenbehörde zu beantragen. „Bully ist mittlerweile so scheu, der lässt keine Menschen mehr in seine Nähe“, sagt er. Im November wurde ihm seitens des Kreis-Ordnungsamtes eine solche befristete Genehmigung erteilt. Dem von Norbert Kühn beauftragten Jäger gelang der Abschuss jedoch nicht. Zudem wechselte der Ochse das Revier. Er wurde nun des Öfteren in Nähe der ICE-Bahngleise gesichtet. „Die Bundespolizei möchte, dass der Ochse verschwindet, weil die Gefahr besteht, dass er auf die Gleise rennt“, sagt Kühn. Also beantragte er Ende Dezember erneut eine Abschussgenehmigung – diesmal für ein anderes Revier und einen anderen Jäger. Doch diesmal verweigert ihm die Behörde das Schriftstück. „Das Tierwohl ist nicht gefährdet“, erklärt Veterinäramtsleiter Guntram Wagner.

Ratschlag vom Amt

Zudem handle es sich bei dem Fall nicht um Jagd, sondern um Nottötung – und die sei aus seiner Sicht nicht nötig. Das Tier findet Futter. „Bloß weil ein Tier ausgebrochen ist, muss es nicht gleich erschossen werden“, sagt Wagner. Er sehe auch nicht, dass der Halter sich intensiv bemüht habe, das Tier wieder einzufangen. In einem Antwortschreiben an Norbert Kühn heißt es: „Vielleicht könnte Ihnen beim Einfangen des Tieres Herr Philipp Wenz behilflich sein.“ Wenz ist ein gefragter Weidetierexperte aus Blankenförde, der im Volksmund auch „Kuhflüsterer“ genannt wird. Norbert Kühn hat seine Zweifel, dass ihm auf diese Weise geholfen werden kann. Auch Philipp Wenz gibt keine Erfolgsversprechen.

Aber: „Ich habe so was schon gemacht“, erklärt er auf Nordkurier-Frage. „Je scheuer, um so länger dauert es“, sagt er. Seine Auftraggeber seien nicht nur Tierhalter, sondern auch Behörden. „Wenn das Tier eine Gefahr darstellt und der Halter nicht in der Lage oder Willens ist, es einzufangen, dann werde ich auch schon mal vom Amt gerufen“, sagt Wenz. Aber man sollte auch abschätzen, ob der Aufwand sich lohnt. Denn in solchen Fällen verlasse man recht schnell den Bereich der ökonomischen Vertretbarkeit. Allein so ein Tier aufzufinden, kann sehr zeitintensiv sein.