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Niedriger Pegelstand

Dürre kratzt an Speicherreserve des Tollensesees

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Anfang Mai war der Tollensesee noch randvoll. Dann folgten mehrere Monate Dürre. Nun fehlen mehrere Milliarden Liter Wasser.
Veröffentlicht:14.08.2018, 17:04

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Im Gegensatz zum Wasserstand am 1. Mai, als der Neubrandenburger Tollensesee bis zum Rand voll gelaufen war, fehlen heute fünf Milliarden Liter Wasser. „Konnten wir damals an der Rundbrücke über dem Oberbach eine Stauhöhe von 65 Zentimetern messen, betrug der Wert am Dienstag an der gleichen Stelle nur noch 42 Zentimeter“, sagte auf Nordkurier-Nachfrage der Abteilungsleiter im für die Gewässer zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu), Bodo Heise.

Die sogenannte Speicherreserve des fünftgrößten Sees Mecklenburg-Vorpommerns habe somit in den vergangenen dreieinhalb sehr trockenen Monaten um gut fünf Millionen Kubikmeter abgenommen. „Deshalb lassen wir über die Wehre an der Vierrademühle und an der Fischbrücke am Ölmühlenbach nur noch soviel Wasser ab, wie unbedingt notwendig“. An der Vierrademühle seien das gegenwärtig nicht mehr als 100 Liter in der Sekunde. „Weniger geht nicht, sonst trocknet der Fluss Tollense, der aus dem See gespeist wird, irgendwann aus“, so der Fachmann.

Gemessen an der Gesamtmenge des Wassers im Tollensesee „kratzen“ die fehlenden fünf Millionen Kubikmeter Wasser aber kaum. Immerhin – das Gewässer, das als eines der tiefsten im Nordosten gilt, fasst an guten nassen Tagen rund 320 Millionen Kubikmeter Tollenseseewasser. Die jetzt noch vorhandene Speicherreserve reicht im Ernstfall – hält die ungewöhnliche Trockenheit an – noch bis Ende September oder Mitte Oktober. Dann würde der Pegel an der Oberbachbrücke auf etwa 30 Zentimeter abrutschen. In all den Jahren seit Beginn der 1990-er Jahre war das aber noch nie der Fall.

Bis heute hält sich allerdings in der Stadt das Gerücht, das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt halte mehr Tollenseseewaser zurück, damit das Flüsschen gleichen Namens nicht wieder über seine Ufer treten kann. Dem hält Heise erneut entgegen: „Daran ist nichts dran, wirklich absolut nichts.“ Anhänger der Theorie des absichtlich hohen Wasserstandes verweisen hingegen auf das Augustabad, an dem Jahr für Jahr kostspielige Ausbesserungsarbeiten nötig sind, weil der See hier den Strand abträgt. Das sei, heißt es immer wieder bei Kritikern, früher nicht der Fall gewesen.