StartseiteRegionalNeubrandenburgSyrischer Kollege erweist sich als Glücksgriff

Job bei Neubrandenburger Firma gefunden

Syrischer Kollege erweist sich als Glücksgriff

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Gutes Personal ist knapp, davon kann auch Metallbau-Unternehmer Peter Krüger ein Lied singen. Im vergangenen Jahr gab er einem syrischen Familienvater eine Chance und beide Seiten haben es nicht bereut.
Veröffentlicht:18.05.2018, 09:01

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Die meisten syrischen Menschen, die mit der großen Flüchtlingswelle nach Deutschland kamen und in unserer Region auch oft auf Dörfern untergebracht wurden, sind längst vom platten Land verschwunden und nach Möglichkeit in große Städte gezogen. Mohammad Zezon ist aber geblieben. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Sponholz und fühlt sich dort wohl.

„Es wohnt sich sehr gut und die Menschen sind sehr gut“, sagt er und erzählt von den netten Nachbarn, seinem Garten und den Kindern, von denen das Jüngste noch in den Kindergarten geht. Die anderen drei besuchen die Schulen in Neverin und Friedland. Lange war der 31-Jährige auf der Suche nach Arbeit, immer wieder sei er beim Jobcenter gewesen, aber vergeblich, sagt Mohammad Zezon, der in seiner Heimat vor dem Krieg an einer Drehmaschine gearbeitet hat, wie er erzählt. Dass er seit dem vergangenen Sommer tatsächlich einen Job hat, ist einem Zufall zu verdanken.

Ein Mitarbeiter des Neubrandenburger Metallbau-Unternehmers Peter Krüger wohnt in Sponholz. „Er erzählte, dass da eine syrische Familie im Neubau wohnt und der Mann wäre vielleicht geeignet für unseren Betrieb“, erinnert sich der Chef. Ein wenig habe man gezögert, aber schließlich kam der Nachbar, der sich um die syrische Familie kümmert, mit Mohammad Zezon in den Betrieb in Monckeshof. Da habe man es probiert und es sei gleich zu sehen gewesen, dass er sich geschickt anstellt. „Er ist rackig und hilfsbereit und sehr motiviert, so dass man ihn manchmal direkt bremsen muss. Er konnte auch gleich gut schweißen, da haben wir Glück gehabt“, sagt Peter Krüger.

Für einen Fall noch Unterstützung nötig

Die Bedingung für den neuen Mitarbeiter: Er musste bereit sein, mit auf Montage zu gehen. Denn die meisten Aufträge hat Peter Krügers Firma, die vor allem Geländer und Treppen baut, im Raum Hamburg. „Rund zehn Leute fahren jede Woche Richtung Hamburg und kommen Donnerstag oder Freitag zurück“, sagt er. Mohammad Zezon hat sich gleich bereit erklärt, seine Arbeit mache ihm Spaß, mit den Kollegen komme er gut klar, sagt er. Sie akzeptieren ihn. Er weiß, dass es nicht allen Landsleuten so geht. Viele Deutsche, meint er, „mögen Ausländer nicht“. Er denkt, die Situation wäre besser, wenn mehr Ausländer Arbeit hätten wie er.

Das scheitert jedoch oft schon an der Sprache. Mohammad hat drei Monate Deutsch gelernt. Das ist nicht viel, doch er kann sich verständigen. Allerdings kann er nicht lesen und schreiben – weder Arabisch noch Deutsch. Seiner Frau geht es genauso, das macht es auch fast unmöglich, den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, deshalb wünscht er sich Nachhilfe für die Kinder. Für den Familienvater bedeutet es auch, dass er derzeit keine Fahrerlaubnis machen kann. Meistens holen ihn Kollegen auf ihrem Arbeitsweg von Sponholz ab, mitunter fährt der Chef auch selbst hin. Um das mit der Fahrerlaubnis hinzukriegen, bräuchte sein syrischer Mitarbeiter sicher noch Unterstützung, so Peter Krüger.