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Neubrandenburger Tollensesee

Schiffe dürfen noch nicht fahren

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Flaute auf dem See und Ebbe in der Kasse. Wegen der Corona-Krise dürfen die beliebten Ausflugs- und Linienschiffe auf dem Tollensesee nicht fahren. Kapitän Lüdemann hofft auf baldige Besserung.
Veröffentlicht:05.05.2020, 16:20

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Der 1. Mai ist traditionell der offizielle Saisonstart für die beliebte Fahrgast- und Linienschifffahrt auf dem Neubrandenburger Tollensesee. Doch wegen der Beschränkungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Covid-19-Virus ist der Saisonbeginn ins Wasser gefallen. Wann die Kapitäne wieder in See stechen dürfen, steht derzeit noch in den Sternen.

Saisonstart auf unbestimmte Zeit verschoben

Der Saisonstart der „Rethra“ sei aufgrund der aktuell geltenden Bestimmungen zum Gesundheitsschutz vorerst „auf unbestimmte Zeit“ verschoben worden, teilten die Neubrandenburger Stadtwerke als Eigentümer dem Nordkurier mit. „Je nachdem, welche Lockerungen im Hinblick auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in nächster Zeit beschlossen werden, wird auch über den Saisonbeginn unseres Linienschiffes entschieden – in Abstimmung mit der Stadt und den Behörden“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zu den finanziellen Auswirkungen des Zwangsstopps könne neu.sw derzeit keine Angaben machen.

Kapitän Eckhard Lüdemann, der mit seinem Fahrgastschiff „Mudder Schulten“ ebenfalls am Steg blieben muss, findet da gewohnt klare Worte. „Die Einnahmeausfälle sind empfindlich, aber wir haben in den vergangenen Jahren zum Glück Rücklagen gebildet“, schildert der erfahrene Seebär, während er auf seinem Schiff noch kleinere Ausbesserungen macht.

Reservierungen noch nicht möglich

Eigentlich wäre alles „klar Schiff“, um den Saisonbeginn einzuläuten. Der Motor ist überholt, es gibt eine neue Plane zum Sonnenschutz auf dem Oberdeck. „Wir könnten sofort loslegen“, hebt er an, als ihn wieder das Nebelhorn seines Handyklingeltons unterbricht. Jemand möchte das Schiff für einen Junggesellenabschied mieten. Aktuell nimmt Lüdemann trotz zahlreicher Anfragen aber noch keine Reservierungen an.

„Das Problem ist, dass uns keiner sagen kann, wann es weitergeht“, schüttelt der Kapitän den Kopf. Bei verschiedensten Behörden habe er schon angefragt, aber keine Antwort erhalten oder sei gar nicht durchgekommen. Eine Soforthilfe hat er „nach langem Überlegen“ mittlerweile beantragt. Lüdemann hofft nun, dass es mit den aktuellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen in ein paar Wochen zu Pfingsten endlich losgeht mit der Schifffahrt und vor allem die beliebten Lieps-Touren ab dem 30. Juni wieder Fahrgäste und Einnahmen bringen. Denn Ende des Jahres muss die „Mudder Schulten“ aus dem Wasser genommen und turnusmäßig überholt werden. „Das kostet viel Geld.“

Die Stadtwerke nutzen die Corona-Pause bereits für die große Durchsicht der „Rethra“, die aktuell ziemlich einsam am Jachthafen auf dem Trockendock liegt und auf den Saisonbeginn wartet.