StartseiteRegionalNeubrandenburgOrtsschilder von Neubrandenburg zu ersteigern

Bieten Sie mit!

Ortsschilder von Neubrandenburg zu ersteigern

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Der Nordkurier hat sich alte Ortsschilder gesichert und will die schwarz-gelben Erinnerungsstücke nun meistbietend an den Mann und die Frau bringen.
Veröffentlicht:30.09.2019, 06:01

Artikel teilen:

Das kommt so schnell nicht wieder: Neubrandenburger und ehemalige Einwohner der Kreisstadt haben ab Montag die einmalige Gelegenheit, sich ein heiß begehrtes Ortsschild ihrer Heimat zu sichern. Der Nordkurier hat neun Schilder an Land gezogen, die von der Stadtverwaltung ausgetauscht werden mussten. Und natürlich hat die Heimatzeitung nichts Illegales getan. Darum auch ein großes Dankeschön an die Stadtverwaltung, die sofort zugesagt hat, als der Nordkurier Interesse an den Schildern bekundete.

Denn schließlich dreht sich alles um einen guten Zweck. Die neun Ortsschilder sollen von jetzt an zur Versteigerung feilgeboten werden. Gewinner werden diejenigen sein, denen die schwarz-gelben Schilder am meisten wert sind. Das Anfangsgebot legen wir auf 40 Euro fest, die Auktion dauert zwei Wochen.

Auktions-Geld geht an das Leserhilfswerk

Die Stadtverwaltung musste die Schilder austauschen, weil sich der Name der Stadt geändert hat. Offiziell besitzt Neubrandenburg seit dem Sommer den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“. So steht es jetzt auch auf den von der Stadt ausgetauschten Schildern. Statt auf dem Schrottplatz landeten die alten Schilder beim Nordkurier, hier warten sie auf ihre neuen Besitzer.

Überflüssig zu sagen, dass es sich um ein einmaliges Angebot handelt. Denn die nächste Namensänderung und den damit verbundenen Schildertausch werden wohl nur die Allerwenigsten noch erleben. Das Geld, das heimatliebende Lokalpatrioten aus Neubrandenburg für ihre Schilder hinblättern, kommt selbstverständlich einem ganz vernünftigen Zweck zugute: Wir spenden das auf Heller und Cent genau an das Nordkurier-Leserhilfswerk. Seit vielen Jahren kümmert sich die Institution um unverschuldet in Not geratene Mitbürger.

Neues Ortsschild kostet um die 200 Euro

Die Neubrandenburger besitzen ein schon oft bewiesenes großes Herz. Immer dann, wenn es darauf ankommt, anderen zu helfen, sind die Bürger dabei. Und, wenn so ein besonderes Schild schon nicht für den Eigengebrauch gedacht ist, könnte vielleicht jenen Ex-Neubrandenburgern, die es in die Fremde gezogen hat, damit eine besondere Freude gemacht werden. Denn Heimatliebe wächst mit der Entfernung, das ist nicht neu. Neubrandenburgs „Chef“ findet die Aktion übrigens klasse: „Das Leserhilfswerk unterstützen wir gern“, so Oberbürgermeister Silvio Witt.

Mit einer ähnlichen Aktion machte der Nordkurier vor zwei Jahren Furore. Sieben von der Bahn bei der Sanierung der Neubrandenburger Bahnsteige ausrangierte blau-weiße Bahnhofsschilder gingen damals im Herbst über den Tisch. Insgesamt sprangen für das Leserhilfswerk seinerzeit fast 6000 Euro heraus. Heimatliebe ist den Neubrandenburgern eben richtig was wert.

Und das manchmal sogar auf illegale Weise. Denn immer wieder müssen in regelmäßigen Abständen die Männer vom städtischen Bauhof ausrücken, um geklaute Ortsschilder wieder zu ersetzen. Die nicht gerade billig sind: Um die 200 Euro, sagt Bauhof-Chef Harald Stüwe, müssten dafür auf den Tisch gelegt werden.

Bei der Aktion vor zwei Jahren war sogar in Chicago jemand darauf aufmerksam geworden, dass der Nordkurier sieben Neubrandenburg-Schilder, die sonst dem Bahnhofsumbau zum Opfer gefallen wären, vom Schrottplatz gerettet hat. Als Sven Bosold, der Ex-Neubrandenburger in Chicago, davon erfuhr, hat er sofort geschrieben und sein Angebot abgegeben. Andere meldeten sich aus Spanien, Österreich, der Schweiz und aus London.