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Modellprojekt

Neubrandenburg bei Wohn-Initiative außen vor

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat eine neue Initiative zum Wohnen im Land vorgelegt. Gut so. Aber die Stadt Neubrandenburg spielt dabei offenbar keine große Rolle.
Veröffentlicht:15.05.2019, 06:16

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Kommunen wie die Landeshauptstadt Schwerin und die Hansestädte Rostock und Greifswald sollen mit einer neuen Initiative zum Thema Wohnen besonders gefördert werden – die drittgrößte Stadt des Landes, Neubrandenburg, hingegen keine Berücksichtigung finden. Der Fakt ärgert nicht nur die Stadtverwaltung, sondern sorgt auch bei den beiden großen Vermietern der Viertorestadt, der Wohnungsgesellschaft Neuwoges und der Wohnungsbaugenossenschaft Neuwoba, für einigen Verdruss.

Die Initiative der Landesregierung, so steht es in einer gemeinsamen Erklärung der Stadtverwaltung und der Wohnungsunternehmen, sei gut und richtig – aber nur dann, wenn gleiches Recht für alle Landesteile und Kommunen gelte. In der neuen Richtlinie der Landesregierung heißt es nämlich, in vier Modellregionen des Landes werden Maßnahmen – gemeint ist vor allem Geld – eingesetzt, um die Bildung von Ballungsräumen armer Bevölkerungsgruppen und deren Auswirkungen abzumildern.

Vermieter und Stadtverwaltung verärgert

Die Modellprojekte sollen in besonders von der Segration betroffenen Orten durchgeführt werden: In Rostock, Schwerin und Greifswald. Außerdem soll auch eine touristisch geprägte Region auserwählt worden sein.

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Von Neubrandenburg kein Wort – und genau das ärgert die großen Vermieter und die Stadtverwaltung mächtig. Denn in der neuen Analyse zum Thema Wohnen in Mecklenburg-Vorpommern ist an anderer Stelle ausdrücklich von der Kreisstadt der Seenplatte die Rede. Als es heißt, dass in den größeren Städten des Landes die sozialräumliche Segration – die Entmischung von Einwohnergruppen – im bundesdeutschen Vergleich besonders fortgeschritten sei.

(Foto: WARNING)

Wörtlich heißt es in der Studie: „Auch Neubrandenburg ist davon besonders betroffen.“ Befürchtet wird die wachsende Ungleichverteilung von Haushalten, die Hartz-IV beziehen, in Stadtteile mit niedrigen Mietpreisen. Dort könne von einem Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Einkommen und unterschiedlicher Herkunft schon seit geraumer Zeit keine Rede mehr davon sein.

Bei Wirtschaftskraft droht ein Verlust

Eine lebenswerte Stadt, so heißt es in der Reaktion aus Neubrandenburg, verlange nach einer stärkeren Durchmischung der Quartiere. Die könne aber mit der Vergabe von Fördermitteln der Landesregierung zur Stärkung des Wohnungsbaus in Neubrandenburg besser in die Tat umgesetzt werden. Neubrandenburg drohe, so die Warnung, der Verlust von Wirtschaftskraft, wenn in Zukunft zu wenig geeigneter Wohnraum zur Verfügung gestellt werde.

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Auch wenn in der Stadt in der jüngsten Vergangenheit Wohnbauland in Größenordnungen ausgewiesen wurde – nur mit Unterstützung des Landes werde es möglich sein, wichtige Arbeitsplätze in der Industrie, im Dienstleistungsgewerbe und den wichtigen medizinischen Einrichtungen zu halten. In der Stellungnahme der Neuwoges heißt es, man müsse in allen Wohngebieten Wohnraum in verschiedenen Preissegmenten schaffen und anbieten. Nur so werde es gelingen, diesen wichtigen Wirtschaftsstandort im Nordosten weiter zu stärken.

Beispiele, wie das teilweise schon gelungen ist, haben beide großen Vermieter bereits aufzuweisen. Die Neuwoba hat schon vor Jahren in ihrem „Humboldt-Eck“ in Neubrandenburgs Oststadt vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 24 Zwei- und Drei-Raumwohnungen errichtet und dort 3,65 Millionen Euro in die Errichtung komfortablen Wohnraums investiert. Im vergangenen Herbst zog die Neuwoges nach und übergab mit dem Gauß-Park in der Oststadt sechs Wohnhäuser mit 48 barrierefreien und nicht billigen Wohnungen. Nicht irgendwo – sondern in der Neubrandenburger Oststadt, dem größten Plattenbaugebiet in der Seenplatte.