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Geburten in Zeiten von Corona

Müssen Papas in Neubrandenburg jetzt draußen bleiben?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Kontaktverbot, Besucherstopp – was bedeuten diese Regeln der Bundesregierung und der Krankenhäuser für werdende Eltern?
Veröffentlicht:25.03.2020, 06:12

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Sie halten sich weder an den Besucherstopp, noch scheren sie sich um die Corona-Krise, die die ganze Welt im Griff hat. Kleine Erdenbürger, die ans Tageslicht streben, deren Geburt selbstredend nicht aufschiebbar ist oder gänzlich im Homeoffice stattfindet.

Auch im Neubrandenburger Bonhoeffer-Klinikum erblicken derzeit süße Wonneproppen das Licht der Welt. Doch in diesen Zeiten könnten sich werdende Eltern durchaus zweifelnd fragen: Darf der Papa mit zur Geburt, zum Händchenhalten, zur Unterstützung, einfach als Fels in der Brandung, wenn die Gefühle Achterbahn fahren?

Dass es dann im Kreißsaal mehr als zwei Personen sind, kann gar nicht ausgeschlossen werden, Eltern plus Hebamme und/oder Arzt, von einem Kaiserschnitt ganz zu schweigen. Im OP ist vermutlich noch mehr medizinisches Personal. Muss der Papa etwa draußen bleiben?

Klinikum gibt Entwarnung

Doch Anke Brauns, Sprecherin des Klinikums, gibt Entwarnung: „Nach wie vor dürfen Kindsväter bei der Geburt dabei sein, das gilt – nach den üblichen Regeln – auch bei einem geplanten Kaiserschnitt“, erklärt sie auf Nordkurier-Nachfrage. Sprich, werdende Eltern brauchen sich nicht zu sorgen, alles könne seinen gewohnten und auch erhofften Gang nehmen.

Nichtsdestotrotz würden jedoch alle Leute, die ins Klinikum kommen, vorher befragt. Die Mitarbeiter des linikums wollen wissen, ob die Patienten womöglich positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ob ein Verdachtsfall besteht, ob es Kontakt zu Covid-19-positiven Menschen gegeben habe oder ob die Patienten, eben auch Schwangere, über Atemwegserkrankungen klagen.

Im begründeten Verdachtsfall erfolgen strenge Isolations- und Schutzmaßnahmen, so wie sie vom Robert-Koch-Institut vorgegeben sind. Am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum gibt es bisher keinen bestätigten Fall von Corona. Im Haus selbst gibt es laut Anke Brauns einen klar umrissenen Bereich, in dem Verdachtsfälle sowie positiv getestete Personen sowie erkrankte Menschen, die stationär aufgenommen werden müssen, behandelt werden können. Dieser Bereich sei strikt von der Entbindungsstation aber auch von anderen Stationen getrennt, so Anke Brauns.

Kein Besuch auf der Wochenstation

Während im Kreißsaal durchaus Väter erwünscht sind, gelte auf der Wochenstation das allgemeine Besuchsverbot wie im Klinikum insgesamt. Das heißt, Ausnahmen sind nur nach vorheriger Rücksprache mit dem ärztlichen Dienst möglich.

„Väter können in ein Familienzimmer mit einziehen, solange die aktuelle Situation das Angebot von Familienzimmern zulässt“, so die Sprecherin weiter. Die Familie dürfe das Haus dann für die Zeit des Aufenthalts im Klinikum nicht verlassen. „Um den Familien trotz Besuchsverbots viel Kontakt zu ermöglichen, bietet das Klinikum allen Patienten derzeit kostenlosen WLAN-Zugang an“, berichtet Anke Brauns.

Abschließend heißt es: „Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe hat sich auch auf die Entbindung von infizierten und erkrankten Frauen gut vorbereitet und alle Maßnahmen getroffen.“