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Tourismusentwicklung

„Müritz rundum“ im Test in Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

In Ballungszentren haben viele Menschen kein Auto. Das Mobilitätsprojekt „Müritz rundum” will mit kostenfreien ÖPVN-Angeboten solche Gäste in die Seenplatte locken. Neubrandenburg macht einen Monat mit, Waren eventuell bald nicht mehr.
Veröffentlicht:26.06.2020, 08:00

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Neubrandenburg steigt jetzt für einen Monat ein, die Stadt Waren könnte ab Ende 2021 wieder aussteigen. Dabei hat der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte mit dem preisgekrönten Mobilitätsprojekt „Müritz rundum“ große Pläne, die es nun vermutlich schwerer haben werden. Aktuell können Übernachtungsgäste mit ihrer Kur- beziehungsweise Gästekarte über „Müritz rundum“ in Waren (Müritz), Klink, Röbel/Müritz und Rechlin in der Hauptsaison kostenlos die Busse rund um die Müritz nutzen.

In diesem Jahr beteiligt sich wie 2019 für einen Monat auch das Oberzentrum Neubrandenburg an dem Projekt. Im Zeitraum von 1. bis zum 31. Juli können Inhaber der Gästekarte „Müritz rundum“ den „dat Bus“ zwischen Waren und Neubrandenburg kostenfrei nutzen.

Das Angebot gilt nur für Inhaber einer Kur- oder Gästekarte aus der Müritz-Region. Finanziert wird es über die Kurabgabe der beteiligten Gemeinden. Da diese Taxe nicht in der Vier-Tore-Stadt erhoben wird, kommen Neubrandenburger Übernachtungsgäste nicht in den Genuss des Tickets. Im vergangenen Jahr hatte Neubrandenburg für den Testmonat einen finanziellen Ausgleich gezahlt. Ziel des Testlaufs ist es, Touristen ohne Auto etwa aus Berlin oder Hamburg ein attraktives ÖPNV-Mobilitätsangebot für Tagesausflüge in die Vier-Tore-Stadt zu machen. Hinter dem mehrfach ausgezeichneten Mobilitäts-Projekt steht der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte, an dem auch die Stadt Neubrandenburg beteiligt ist.

Touristikern schwebt Projekt „Seenplatte rundum“ vor

Eine Sprecherin des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte sagte dem Nordkurier, man sehe die einmonatige Erweiterung des Mobilitätsprojekts auf Neubrandenburg als „Zwischenbaustein“, auf den aufgebaut werden könne.

Den Touristikern schwebt als großes Ziel ein Mobilitätsnetz „Seenplatte rundum“ vor, das sowohl von Gästen als auch von Einheimischen genutzt werden kann. Mit diesem Ansatz könne man als innovative Modellregion punkten und Neubrandenburg ganzheitlich einbeziehen. Andernorts bekommen die Macher von „Müritz rundum“ derzeit aber Gegenwind. Die Warener Stadtvertretung beauftragte Bürgermeister Norbert Möller (SPD) am Mittwochabend mehrheitlich damit, bis spätestens zum 30. Juni die Kooperationsvereinbarung mit Wirkung zum 31. Dezember 2021 vorsorglich zu kündigen. Die Finanzexperten aus der CDU-Fraktion und der FDP/MUG-Fraktion fordern deutliche Nachbesserungen. Die Christdemokraten vermissen bei „Müritz rundum“ echte Mobilitätsangebote für die Warener Urlauber, die mit ihrer Kurtaxe mit Abstand das meiste Geld in den Topf werfen würden.

Neubrandenburg hofft auf weitere Tagestouristen

Im Touristenort Mirow baut man das ÖPNV-Angebot derweil aus. Ab dem 1. Juli und bis zum 31. Oktober soll rund um die Stadt täglich der Kleinseenbus fahren. Das haben Mirows Stadtvertreter am Dienstagabend beschlossen. Urlauber können den Kleinseenbus mit ihrer Kurkarte nutzen. Seit dieser Saison müssen Touristen in Mirow und den Ortsteilen Kurtaxe zahlen. Ursprünglich sah die Idee vor, alle Gemeinden in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte mit der Sommer-Buslinie zu verbinden.

In Neubrandenburg, wo weniger das touristische als das industrielle Herz der Seenplatte schlägt, erhofft man sich von der saisonalen Erweiterung von „Müritz rundum“, dass mit dem kostenfreien ÖPNV-Angebot weitere Tagestouristen den Weg in die Vier-Tore-Stadt finden, um Einzukaufen oder um Kultur sowie Natur zu genießen.

Dazu passt, dass trotz der Corona-bedingten Absage vieler Veranstaltungen jetzt zumindest die Konzertkirche am bestimmten Werktagen wieder besichtigt werden kann. Manfred Tepper vom Veranstaltungszentrum Neubrandenburg (VZN) zählte unter den Besuchern nach der Wiedereröffnung bereits zahlreiche Gäste, auch aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern.