StartseiteRegionalNeubrandenburg▶ Motor-Süd-Fußballer für Ausraster lange gesperrt

Schiedsrichter bedroht

▶ Motor-Süd-Fußballer für Ausraster lange gesperrt

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Er soll einen Schiedsrichter bedrängt und bedroht haben. Das hat Konsequenzen für den Spielertrainer des SV Motor Süd Neubrandenburg III. Er muss in die Zwangspause. Doch nicht nur das.
Veröffentlicht:20.11.2019, 10:45

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Mustafa Ibrahim hat in den nächsten Monaten Fußball-Pause. Zwangspause! Der Mann von Kreisligist Motor Süd Neubrandenburg III wurde vom Sportgericht des Kreisfußballverbandes (KFV) Mecklenburgische Seenplatte bis zum 19. April 2020 gesperrt – „wegen Bedrängen/Bedrohens eines Schiedsrichters”, wie es im Urteilstext heißt, der dem SV Motor Süd in der Nacht zum Mittwoch zugestellt wurde und dem Nordkurier vorliegt. Insgesamt für zehn Partien ist Ibrahim nur Zuschauer. Die dritte Mannschaft seines Vereins ist das einzige Herren-Team im Seenplatte-Kreis, dem ausschließlich Zuwanderer angehören, und in der zweiten Saison im Spielbetrieb.

Tumulte nach Roter Karte

Dieser Fall beschäftigt die hiesige Fußball-Szene seit Wochen und wird kontrovers diskutiert. Worum geht's? Mustafa Ibrahim, Trainer der Mannschaft, die aus syrischen Kickern besteht, hatte sich am 27. Oktober in der Punkte-Partie beim MSV Groß Miltzow II eingewechselt und soll Schiedsrichter Kersten Krüger angegangen sein, nachdem dieser dem Motor-Süd-Kicker Alaa Sbagh in der 76. Minute wegen eines Fouls mit einer Gelb-Roten Karte bestraft hatte.

+++ Hier ein Video der tumultartigen Szenen auf dem Spielfeld +++

Ibrahim bekam nach seiner Reaktion gegenüber Krüger die Rote Karte. Tumulte folgten, der Schiri brach die Partie ab. Als die von Miltzow-Seite informierte Polizei mit Beamten aus umliegenden Revieren angekommen war, hatte sich die Aufregung gelegt. Kersten Krüger, ein langjähriger Schiedsrichter, erstattete Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung.

Zweiter Spielabbruch innerhalb eines Jahr bei Motor Süd

Zusätzliche Folge des Spielabbruchs: Motor Süd ist mit einer Geldstrafe in Höhe von 400 Euro belegt worden. „Das Strafmaß verschärfte, dass es sich um den zweiten schuldhaften Abbruch mit Beteiligung dieser Motor-Süd-Mannschaft innerhalb eines Kalenderjahres handelt”, sagte Harald Callies, Vorsitzender des KFV-Sportgerichts, auf Nordkurier-Anfrage. Bereits am 10. November 2018 musste ein Spiel von Motor Süd III abgesagt werden. Damals ging es in der Kreisliga gegen Blau-Weiß Neubrandenburg II.

Neben seiner Sperre wurde Mustafa Ibrahim zur Zahlung von 150 Euro verurteilt. Der 50-Jährige hatte noch am Spieltag beteuert, den Schiedsrichter nicht angefasst zu haben. In der Urteilsbegründung heißt es – Bezug nehmend auf den Schiedsrichter-Sonderbericht: Besagter Spieler „lief aggressiv auf den Schiedsrichter zu, gestikulierte und rief lautstark in einer ausländischen Sprache”. Und: „Er berührte den Schiedsrichter mit der Hand an der Brust.”

Verein will wieder Ruhe reinbringen

Ulf Krömer, Fußball-Abteilungsleiter bei Motor Süd, zu diesem Thema: „Wichtig für uns ist, dass der falsche Vorwurf, Mustafa hätte den Schiedsrichter geschlagen, vom Tisch ist. Was wir an Strafen bekommen haben, war im Grunde zu erwarten.” Ohne der Besprechung mit der Abteilungsleitung vorgreifen zu wollen, gehe es tendenziell dahin, dass man keinen Einspruch gegen das Urteil einlege. „Wir müssen zusehen, Ruhe reinzubringen. Wir sollten uns auf Fußballspielen konzentrieren.”