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Hochschule Neubrandenburg

Milchkühen geht es immer besser – den Milchbauern nicht

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Eine Doktorandin der Hochschule Neubrandenburg hat drei Jahre lang Milchviehbetriebe in MV, Brandenburg und Schleswig-Holstein besucht. Dabei sah sie Licht und Schatten.
Veröffentlicht:29.05.2020, 18:57
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Den norddeutschen Milchkühen geht es von Jahr zu Jahr besser. Das ergaben Untersuchungen der Hochschule Neubrandenburg, wie der Landesbauernverband am Freitag vor dem Tag der Milch am 1. Juni mitteilte. Die Doktorandin und Dozentin Jennifer Löbel hat demnach in den vergangenen drei Jahren mit einem Kollegen 53 Stallungen in 34 Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein besucht. Dabei habe sie beim Tierwohl einen klaren positiven Trend festgestellt.

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In den Ställen gebe es mehr Luft, mehr Licht und größere Liegeplätze. In den meisten Betrieben würden die Boxen nach jedem Melkvorgang gereinigt, etwa alle zwei Wochen werde neu eingestreut. „Die Tiere sind sauberer, das sieht man an den Beinen, dem Euter, dem Schwanzbereich”, sagte die Doktorandin.

Positiv sei auch die zunehmende Weidehaltung, die vom Land gefördert wird. „Immer mehr Betriebe nehmen den hohen bürokratischen Aufwand auf sich und opfern ihre Ackerfläche, um die Tiere draußen zu lassen oder auf die Tagesweide zu führen”, sagte Löbel. Nach ihrer Ansicht werden nicht unbedingt neue Ställe gebraucht. In vielen alten DDR-Ställen hätten die Landwirte durch Umbauten mehr Platz und Luft geschaffen. Dass die Tieren gesund sind, zeigten die Milchleistungen von bis zu 30 Litern täglich, sagte Löbel.

Milchpreise bringen Bauern in Existenznot

Nach Angaben des Bauernpräsidenten Detlef Kurreck erhalten die Milchbauern derzeit weniger als 30 Cent pro Liter Milch. Das bringe viele in Existenznot. Durch die Corona-Pandemie seien die Preise für Lebensmittel in den Supermärkten erheblich gestiegen. „Bei den Landwirten kommt von diesem Geld jedoch nichts an. Im Gegenteil. Die Erzeugerpreise für Milch, Rind- und Schweinefleisch sind heute niedriger als vor Beginn der Corona-Krise”, kritisierte Kurreck.

In Mecklenburg-Vorpommern werden rund 487.000 Rinder gehalten, davon 162.000 Milchkühe in 402 Betrieben. Vor fünf Jahren waren es noch mehr als 182 .000 Milchkühe in 633 Betrieben.