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Corona-Krise

▶ Ladenketten in der Seenplatte wollen gar nicht sonntags öffnen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Viele Einzelhändler halten sich beim Thema Sonntagsöffnung zurück. Schließlich arbeiten die Mitarbeiter schon jetzt an der Belastungsgrenze.
Veröffentlicht:20.03.2020, 09:13

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Bestimmte Einzelhändler dürfen wegen der Corona-Krise jetzt auch sonntags öffnen. Das hat Heiko Kärger (CDU), Landrat der Mecklenburgischen Seenplatte, inzwischen verfügt. Damit solle erreicht werden, dass sich der Kundenandrang in den Geschäften besser verteilt und das Ansteckungsrisiko sinkt, heißt es vom Landkreis.

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Mitarbeiter schon jetzt fast rund um die Uhr im Einsatz

Doch die großen Ladenketten können oder wollen dieser Möglichkeit nicht nachkommen: „Die Teams in den Märkten sind seit Tagen fast rund um die Uhr im Einsatz und leisten Großartiges, um alle Einkaufswünsche nach besten Kräften zu bedienen. Bitte haben Sie Verständnis, dass auch die Mitarbeiter in den Edeka-Märkten zumindest einen Tag zur Regeneration und für die Familie brauchen“, teilt Max Jendrik Sachau, Sprecher von Edeka-Nord, mit.

Ähnliches wird aus anderen Märkten mitgeteilt: „Bereits aktuell sind viele Kollegen aufgrund der verstärkten Nachfrage an den Grenzen ihrer Belastbarkeit“, so die Leiterin der Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount („roter Netto“), Christina Stylianou. Die Situation würde sich durch eine Öffnung am Sonntag weiter verschärfen. Deshalb sei diese Maßnahme nicht geplant.

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Aldi: „Tragen eine hohe Verantwortung für Mitarbeiter”

Auch die größte Discounter-Kette in der Region „Aldi Nord“ winkt ab. Man trage als verantwortungsvoller Arbeitgeber und familien-orientierte Unternehmensgruppe eine hohe soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft, heißt es auf Nordkurier-Nachfrage. „Unsere Mitarbeiter brauchen Ruhephasen, um Kräfte zu sammeln, sich zu erholen, Zeit mit ihren Partnern und Familien zu verbringen“, stützt Christina Salmen von der Aldi Einkauf GmbH die übergreifende Haltung.

Aus der Rewe-Group – zu der unter anderem Penny gehört – wird gar verlautet, dass für diesen Schritt aktuell kein Bedarf besteht. „In Anbetracht der derzeit stabilen Versorgungslage sehen wir keine Notwendigkeit, die Öffnungszeiten zu verändern“, so Sprecherin Kristina Schütz. Lidl bleibt am Sonntag ebenfalls zu. Doch: „Selbstverständlich bewerten wir die Situation täglich neu“, sagte Sonja Kling von Lidl Deutschland.

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Ähnlich zurückhaltend reagieren die Drogeriemarkt-Ketten: Bei Rossmann wird ein zusätzlicher Tag momentan ebenso als verzichtbar eingeschätzt, auf die Verantwortung für ihre Mitarbeiter verwiesen und die knifflige Lage beschrieben: „Jede Aussage, die wir in der aktuellen Situation treffen, ist als Momentaufnahme zu sehen. Die sehr dynamische Entwicklung der Lage fordert eine hohe Flexibilität von uns als Einzelhändler – daher kann sich der Status quo jederzeit ändern“, so Sprecherin Kim Güttler.

Christoph Werner aus der dm-Geschäftsführung betont zwar, dass das Unternehmen unermüdlich daran arbeitet, seine Kunden tagtäglich zu versorgen. Er gesteht jedoch ein: „Wir erleben momentan eine Ausnahmesituation, die dazu führen kann, dass vereinzelt dm-Märkte temporär nicht geöffnet sind oder andere Öffnungszeiten haben“. Daher würden die dm-Teams vor Ort entscheiden, ob ein Markt am Sonntag geöffnet wird.

Besuch von Einrichtungen privater Bildungsträger verboten

Sonntags öffnen dürfen nach der neuen Regelung unter anderem Lebensmittelhändler, Getränkemärkte, Sanitätshäuser, Drogerien, Banken, Sparkassen, Poststellen, Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und auch Blumenläden.

Während einige dieser Händler also zumindest theoretisch an einem Tag mehr in der Woche aufgesucht werden können, ist der Besuch von Bildungseinrichtungen nun dagegen ganz tabu. Nachdem Schulen und Kitas bereits geschlossen wurden, hat die Verwaltung am gestrigen Tag sogar den Besuch von Einrichtungen privater Bildungsträger verboten.

In Mecklenburg-Vorpommern werde Testzentren eingerichtet. Ein Patient, der befürchtet, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, soll sich zunächst bei seinem Hausarzt telefonisch melden. Der Arzt prüfe dann, ob ein begründeter Verdachtsfall vorliegt. Anschließend solle der Patient auf Weisung des Arztes in ein Abstrichzentrum gehen. Hier befinden sich die Testzentren:

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