Mordprozess in Neubrandenburg
Jetzt spricht Leonies Stiefvater David H.
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min
Knapp 40 Zeugen sind mittlerweile gehört worden, manche sogar mehrmals – an bisher 14 Verhandlungstagen hat das Landgericht Neubrandenburg versucht, die Geschehnisse, die zum Tod der sechsjährigen Leonie geführt haben, zu rekonstruieren. Als letzte Zeugin hatte vor wenigen Tagen die leibliche Mutter Leonies, Janine Z., ausgesagt – und den Angeklagten schwer belastet.
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David H. bricht sein Schweigen
Jetzt aber hat – manche Prozessbeobachter sagen endlich – der Stiefvater das Wort. Über Wochen hatte David H. geschwiegen, sich mit blauem Jogginganzug bekleidet und in Fußfesseln die stundenlangen Verhandlungstage angehört.
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Meist schaute der 28-Jährige nach unten, ab und zu suchte er das leise Gespräch mit seinen Anwälten Bernd Raitor und Jörn Fenger. Einige Gefühlsregungen und kurze, aber heftige verbale Attacken mit Leonies leiblichen Vater Oliver E., der im Prozess als Nebenkläger auftritt, rundeten seine bisherigen Auftritte im Gerichtssaal ab.
David H.: Leonie nie geschlagen oder misshandelt
Ob David H. am Montag selbst eine Erklärung abgibt oder aber seine Anwälte die Aussage verlesen, ist bisher unklar. Bereits in den vergangenen Prozesswochen hatte die Verteidigung stets betont, dass David H. dabei bleibe, seine Stieftochter Leonie nie geschlagen oder misshandelt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft dagegen hat schwere juristische Geschütze gegen den Stiefvater aufgefahren: Mord durch Unterlassen und Misshandlungen in sieben Fällen, so lautet die Anklage.
In den polizeilichen Vernehmungen hatte David H. ausgesagt, dass Leonie an ihrem Todestag am 12. Januar die Treppe im Hausflur der Torgelower Wohnung hinunter gestürzt und später an den Folgen gestorben sei.