Zu viel Müll
Gastronom will Alkohol in Neubrandenburger Innenstadt verbieten
Neubrandenburg
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Öffentlich in der Innenstadt von Neubrandenburg Alkohol trinken? Dies will ein Stadtvertreter - zugleich Gastronom - verbieten lassen. Selbst politischen Gegnern schmeckt der Vorschlag.
Ausgerechnet ein Gastronom will den öffentlichen Genuss von Alkohol in der Neubrandenburger Innenstadt verbieten. Nicola d’Aniello, Inhaber von Restaurants und Cafés in Neubrandenburg, hat sich den folgenreichen Vorschlag gut überlegt: „Ich erlebe das doch fast täglich: Scherben von kaputten Flaschen und Müll. Dazu der von Betrunkenen angerichtete Vandalismus.“
Kontrollen des Ordnungsamtes sollen reichen
Wird in der City außerhalb von Gaststätten das Trinken von Alkohol verboten, werde dieser hässliche Anblick der Vergangenheit angehören, hofft der aus Neapel stammende Geschäftsmann. Der parteilose Stadtvertreter, der erst seit der vergangenen Woche der CDU-Fraktion im Neubrandenburger Parlament angehört, glaubt an die Unterstützung seiner christdemokratischen Mitstreiter. Deren Vorschlag für eine härtere Gangart im Kampf für mehr Ordnung und Sicherheit in der Stadt ist erst vor wenigen Tagen von der Mehrheit der Stadtvertretung abgelehnt worden. Dabei hatten die Verfasser den größten Knackpunkt schon gestrichen: Die alte CDU-Forderung nach Videoüberwachung des Marktplatzes.
„Das muss ja auch gar nicht sein“, sagt Nicola d’Aniello. Sollte sein Vorschlag angenommen werden – der Gastronom hofft auf die Stadtvertretersitzung schon im September – würden Kontrollgänge von Mitarbeitern des Ordnungsamtes ausreichen. „Die kontrollieren und bei Verstößen gegen die neue Verordnung muss eben ein Bußgeld bezahlt werden“, so der Neubrandenburger, der sich so den „Wegzug“ von Trinkern aus der City erhofft. Seine Heimatstadt Neapel, so d’Aniello, sei nun wirklich eine recht wilde Stadt. „Aber dass dort jemand öffentlich ein Bier nach dem anderen austrinkt, erlebt man in Neapel nicht.“
Amerikanische Verhältnisse?
Dem Chef der Linken in der Stadtvertretung, Toni Jaschinski geht die Forderung vielleicht ein bisschen zu weit – ganz ablehnen will er sie aber nicht. „Man kann darüber nachdenken, ob nun gleich die ganze City betroffen sein muss oder vielleicht der Marktplatz als alkoholfreie Zone ausreicht“. Eigentlich sei er kein Freund von Verboten, so Jaschinski auf Nordkurier-Nachfrage, aber angesichts des traurigen Zustands, den der Marktplatz dann und wann biete, könne man durchaus darüber nachdenken.
Der gleichen Ansicht ist der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Neubrandenburger Stadtvertretung, Michael Stieber: „Ich kann mir das schon vorstellen“, sagte er. Allerdings kommt Stieber nicht umhin zu fragen: „Was kommt dann? Und wie soll das Verbot durchgesetzt werden?“ Vielleicht drohen dann, malt der SPD-Fraktionschef schwarz, amerikanische Verhältnisse und jeder, der sein alkoholisches Getränk tarnen will, umhüllt das mit einer Papiertüte.
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Kommentare (8)
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