StartseiteRegionalNeubrandenburg▶ Freiluft-Lesung in Neubrandenburg kommt gut an

Gedenkveranstaltung

▶ Freiluft-Lesung in Neubrandenburg kommt gut an

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

In Gedenken an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten wurden auf dem Marktplatz Werke betroffener Autoren vorgetragen. Wegen des Corona-Virus mussten die Veranstalter kreativ werden.
Veröffentlicht:09.05.2020, 17:50

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Erich Kästner, Kurt Tucholski oder Magnus Hirschfeld. Alles Autoren deren Werke einst von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Alles Autoren, deren Namen sich diesen Sonnabend in Kreideschrift auf dem Neubrandenburger Marktplatz finden ließen. Um sie herum: gezogene Kreise, in deren Mitte jeweils ein Stuhl.

Kreative Lösung in Corona-Zeiten

„Es wirkt ein bisschen wie eine Kunstauktion” sagt Lars Krychowski von der BUND-Jugend, die das gemeinsame Lesen zum Gedenken an die Bücherverbrennung gemeinsam mit dem Förderverein der Regionalbibliothek organisiert hat. Wegen der Corona-Regeln mussten sie in diesem Jahr etwas kreativ werden. Hatten die Vorleser im vergangenen Jahr noch jeder ein paar Minuten Lesezeit am Mikrofon, saßen sie dieses Jahr parallel in ihren Kreidekreisen. Jeder mit einem anderen Buch.

So wurde am Gedenktag viele kleine private Vorlesungen im öffentlichen Raum geschaffen. Weil der 10. Mai auf einen Sonntag fiel, habe man sich entschlossen, einen Tag vorher die Veranstaltung stattfinden zu lassen, erklärt Fördervereinsvorsitzende Irina Parlow. Dabei hatte es 1933 sogar bis zum Ende des Monats gedauert, bis auch in Neubrandenburg die NSDAP-Ortsgruppe das Verbrennen „undeutscher Werke” veranlasste.

Viele Besucher lauschen „undeutschen Werken”

Doch mit dem Datum landeten die Veranstalter einen Volltreffer. Verschiedene Gruppen aus dem parteiübergreifenden Bündnis „Neubrandenburg bleibt bunt” nahmen Teil, die warmen Temperaturen bescherten einen regen Besucherverkehr. Um die Kreise herum bildeten sich kleine Gruppen von meist zwei bis drei Zuhörern und anschließend auch schnell Gespräche über das Vorgetragene. „Es ist toll, zu sehen, wie hier von der CDU bis zur Linken und aus allen Generationen die Menschen zusammen kommen”, fasst es Krychowski zusammen. Ohne, dass dabei ein starres Publikum entsteht. So hatte es das Ordnungsamt im Vorfeld schriftlich verlangt.