StartseiteRegionalNeubrandenburgFast 500 Temposünder seit Jahresbeginn erwischt

Raser und ihre Strecken

Fast 500 Temposünder seit Jahresbeginn erwischt

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Trotz aller Warnungen und vieler Kontrollen: Zu schnelles Fahren jenseits des Erlaubten bleibt in Neubrandenburg ein Problem. Einige Ecken der Stadt sind dabei ganz besonders gefährdet.
Veröffentlicht:18.03.2019, 06:19

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Zu den beliebtesten „Rennstrecken“ in Neubrandenburg zählen fast sämtliche Ein- und Ausfahrten. Besonders die Neustrelitzer Straße im Süden der Stadt und die im Norden gelegene Demminer Straße werde genutzt, um selbst im Stadtgebiet das Gaspedal durchzutreten, so eine Sprecherin der Neubrandenburger Polizei auf Nordkurier-Nachfrage. Zum schnelleren Fahren als von der Polizei erlaubt, verlocke zudem die Neuendorfer Straße in Richtung Penzlin, heißt es weiter. Dort mussten während der jüngsten Geschwindigkeitskontrolle vor wenigen Tagen die „Messbeamten“ wegen Überlastung sogar beide Augen zudrücken: Aufgrund der massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen hatten sich die Beamten entschlossen, stadtauswärts nur Fahrzeugführer ab Tempo 84 anzuhalten. Abzüglich der Toleranz bedeutete das eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 Kilometern pro Stunde, die „geschenkt“ wurde.

Altentreptower Videowagen am erfolgreichsten

„Die Ausnahme“, heißt es. Denn Neubrandenburger Polizisten sind zumeist nicht so großzügig, im Gegenteil. Gemeinsam mit den Kollegen aus dem Autobahn-Polizeirevier Altentreptow haben die Ordnungshüter aus der Kreisstadt seit Beginn des Jahres schon 495 Geschwindigkeitsverstöße registrieren müssen. Am erfolgreichsten dabei der Videowagen der Kollegen aus Altentreptow, eigentlich für die Überwachung der Geschwindigkeiten auf der Autobahn angeschafft. Allein aus diesem Fahrzeug heraus haben die Beamten schon neun Verstöße im Bußgeldbereich geahndet – wenn Fahrer innerorts mehr als 21 Stundenkilometer zu schnell waren. Die neun Verstöße waren richtig teuer, insgesamt mussten deshalb 2600 Euro Geldstrafe, acht Monate Fahrverbot und 19 Punkte in Flensburg vergeben werden.

Viele Treffer landet die Polizei auch bei regelmäßigen Messungen in einer eher wenig bekannten Straße im Norden der Stadt. In der Südstraße, wo kaum jemand mit Kontrollen rechnet. Die Verbindungsstraße zwischen Ihlenfelder Straße und Trollenhagen-Süd zählt aber zu jenen Strecken, auf denen die Polizisten allein in einer Schicht 330 Fahrer dabei ertappten, zu schnell gewesen zu sein. Trauriger Spitzenwert an dem Tag: Ein Fahrer, der in der Südstraße bei einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern mit 104 „Sachen“ unterwegs war und der das mit einem Monat Fahrverbot und 200 Euro Strafe büßen musste. Kritik an Messungen wie dieser wies die Polizei mit dem Verweis auf gültige Geschwindigkeitsregeln zurück und zumindest in der Südstraße erhielt die Polizei Rückendeckung von Jägern. Die berichteten nämlich von Wildschweinen, die regelmäßig ohne nach links und rechts zu gucken die Straße passieren.

Raser tötet Fußgänger

In der Demminer Straße, die unter dem Generalverdacht regelmäßig stattfindender illegaler Autorennen steht, musste vor eineinhalb Jahren ein Fußgänger sterben bei dem Versuch, die Straße zu überqueren. Ein Autofahrer, mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Das Neubrandenburger Landgericht verurteilte den jungen Mann zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung.