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Wie werde ich Magier

Doppelleben zwischen Showbühne und Kindergarten

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Selbst ein preisgekrönter Magier kann in diesen Zeiten, wenn die Veranstaltungsbranche aufgrund von Corona brach liegt, keine Auftrittsmöglichkeiten aus dem Hut zaubern. Zum Glück hat Neubrandenburgs Illusionskünstler Felix Jenzowsky ein zweites Standbein.
Veröffentlicht:15.09.2020, 10:41

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Zauberer ist nicht gleich Zauberer. Die einen gehören ins Reich der Märchen; jene zum Beispiel, denen wir am liebsten sagen würden: Zaubere mal dieses Virus weg, und dann reden wir über die anderen zwei Wünsche. Die anderen gehören ins richtige Leben und bringen dort Magie hinein. So einer ist Felix Jenzowsky aus Neubrandenburg, 30 Jahre jung und nachgewiesenermaßen – 2016 etwa vom Magischen Zirkel Deutschland zum Preisträger der Zauberkunst gekürt – einer der Besten seines Fachs.

Gelegenheiten, sein Können zu zeigen, hat auch der Magier in den vergangenen Monaten nicht herbeizaubern können: Die Kultur- und Veranstaltungsbranche ist von der Corona-Pandemie nach wie vor besonders hart getroffen. Wenigstens geht es zaghaft wieder los: Am Sonnabend zeigte Felix Jenzowsky eine Show im Haus der Kultur und Bildung (HKB). Dabei weiß sich der Neubrandenburger noch in der glücklichen Lage, nicht allein von seiner Kunst zu leben: Im Hauptberuf ist er als Erzieher in einer Kita tätig.

Selbstdisziplin als Turniertänzer gelernt

„Von Zauberern sagt man ja, sie bleiben immer Kinder“, sagt er; wissend, dass er im Umgang mit seinen Lütten natürlich ein anderer ist als auf der Bühne. Gemeinsam ist seinen „zwei Leben“ die Abwechslung: hier mit Kindern von ein bis sechs Jahren, da an immer anderen Orten mit immer anderem Publikum. Bis zu 50 Shows jährlich hat er gegeben, bevor Corona jeglichen Bühnen-Betrieb zum Erliegen brachte.

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Angefangen hat er schon als Kind, mit einem Zauberkasten, den er noch heute aufbewahrt. Schon früh zog es ihn auch auf die Bühne, zehn Jahre lang zum Beispiel als Turniertänzer beim Sportclub Neubrandenburg. Diese sportliche Laufbahn prägte auch vieles, was in der Showbranche ebenso wichtig ist: Selbstdisziplin, Körperbeherrschung – und nicht zuletzt das strahlende Lächeln. In schwierigen Zeiten den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für den Künstler nicht in Frage.

Seine Spezialität ist das Verschwinden lassen und Schweben

Aus Neubrandenburg wegzugehen, war ebenfalls nie ein Thema: „Hier fühle ich mich sauwohl“, sagt der junge Mann, der schon in fast allen Bundesländern aufgetreten ist. Daher hatte er sich auf der Suche nach einem beruflichen Standbein kundig gemacht, welche Möglichkeiten die Heimatstadt da bietet – und sich für die Erzieher-Ausbildung entschieden: „Weil sich da vieles, was ich kann, verbindet und weil ich selbst gut erzogen wurde.“

Von seiner Familie weiß er sich seit jeher verlässlich unterstützt, zumal er sich für seine Bühnenkarriere keiner Agentur bedient, sondern sich lieber um alles selbst kümmert. Seine Spezialität ist die Großillusion, jene Kunst, die Menschen verschwinden, wieder auftauchen oder schweben lässt und deren moderne Meister wie Siegfried und Roy, David Copperfield oder Hans Klok die Bühnen-Magie in den vergangenen Jahrzehnten zu neuem Glanz geführt haben.

Großer Traum vom Auftritt in Las Vegas

Vor allem für Siegfried und Roy begeistert sich der Mecklenburger Jung‘ seit Kinderzeiten und bis heute: „Was sie geschaffen haben, da kommen auch keine Ehrlich Brothers ’ran“, findet er. Wie sie würde er gern mal in Las Vegas auftreten. „Dort leben möchte ich aber nicht“, stellt er klar, „schon wegen des Essens“ – wobei seine Figur nun wahrlich nicht fastfood-gefährdet wirkt.