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Zwischen Schock und Erleichterung

Brand eines E-Bike-Akkus geht glimpflich aus

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Der durch einen E-Bike-Akku ausgelöste Brand in der Innenstadt ist glimpflich ausgegangen. Doch den Familienvater treibt der Gedanke um, wie viel Schlimmeres hätte passieren können. Die Neuwoges sagt den betroffenen Mietern Unterstützung zu.
Veröffentlicht:29.01.2020, 19:30

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Der Schock sitzt tief. Während im Treppenhaus eines Mietshauses in der Neubrandenburger Turmstraße bereits Reinigungskräfte der Neuwoges gegen die Spuren von Brand und Löscharbeiten kämpfen, kann Familienvater Stefan Saager noch immer kaum fassen, was am Dienstagabend geschah und zu einem großen Feuerwehr- und Rettungseinsatz führte. Mehrere Wohnungen in dem Aufgang waren wegen der Rauchbelastung zunächst nicht nutzbar. Unendlich groß aber ist die Erleichterung, dass nicht noch Schlimmeres passierte und keine Menschen zu Schaden kamen.

Nicht auszudenken, das Drama hätte mitten in der Nacht seinen Lauf genommen! Glück im Unglück, dass Saagers sich bei den Vorbereitungen zum Abendessen gerade in der Küche aufhielten, als der in einem offenen Regalfach liegende E-Bike-Akku zu qualmen begann. Geistesgegenwärtig packte der Vater das sich schnell erhitzende Teil, um es ins Freie zu bringen – natürlich nicht durchs Fenster auf den Boulevard, sondern durchs Treppenhaus. Doch noch bevor er die Haustür erreichte, züngelten Flammen, so dass er den Akku fallen lassen musste.

Selbst nach draußen zu flüchten, verwarfen die Eltern, um nicht ihre drei Kinder – das jüngste erst sieben Monate alt – dem Qualm auszusetzen. So verbarrikadierten sie sich in der Wohnung, dichteten mit nassen Handtüchern die Türen ab und drängten sich dick eingemummelt ans Fenster, bis – zum Glück sehr schnell – die Feuerwehr eintraf.

So blieb ihre Wohnung weitgehend von Schäden verschont; im Unterschied zu vier Wohnungen in den unteren Etagen, die durch Qualm, beißenden Geruch und Löschschaum in Mitleidenschaft gezogen wurden. Alle vier seien am Mittwoch durch die Feuerwehr wieder freigegeben worden, bestätigt Neuwoges-Sprecher Matthias Trenn auf Nordkurier-Nachfrage. In einer davon sei noch eine Spezialreinigung nötig und auch bereits in Auftrag gegeben. Die Bewohner kämen in der Zwischenzeit bei Bekannten unter. Die Neuwoges stehe mit den vom Brand betroffenen Mietern in engem Kontakt und werde bei Bedarf weitere umfassende Hilfe gewähren.

Auch Stefan Saager hat per Aushang die Nachbarn gebeten, entstandene Schäden zu dokumentieren, damit möglichst schnell die Versicherungen tätig werden können. Die Überreste des Akkus habe die Feuerwehr mitgenommen, um sicherzustellen, dass dessen Innenleben wirklich „ausreagiert“ hat.

Wie es zu der Selbstentzündung kommen konnte, ist rätselhaft: Das Gerät war nicht ans Ladekabel angeschlossen, sondern lag lediglich in der Wohnung, um es nicht den kühlen Außentemperaturen auszusetzen.

Seit vier Jahren nutzt Stefan Saager das Lastenrad, bislang ohne Kümmernisse. „Man vertraut doch darauf, dass die Technik ausgereift ist“, verdeutlicht er seine Sorge über die Risiken vieler akkubetriebener Helfer, die im heutigen Alltag so selbstverständlich geworden sind. Unter dem Eindruck eines solchen Vorfalls könnten auch Handys, Laptops, Elektroautos skeptischer angeschaut werden. Fahrrad fahren will Saager jedenfalls vorerst nur ohne elektrische Verstärkung.