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Baugrund

Bald neue Häuser auf alter Hundewiese

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Neubrandenburger sollen dort sesshaft werden, wo bis vor kurzem noch bellende Vierbeiner ihre Freiheit genießen durften. Einige Herrchen sind darüber deutlich unzufrieden.
Veröffentlicht:18.01.2019, 06:26

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Nach noch nicht einmal vier Jahren ist die von Hunden und deren Haltern ins Herz geschlossene Freilauffläche zwischen Reitbahnsee und Gerstenstraße für den Freiheitsdrang der Vierbeiner schon wieder gesperrt. Das Areal ist in das Visier von Häuslebauern geraten. Die Neubrandenburger Wohnungsbaugesellschaft Neuwoges hat das Gelände von der Stadt erworben und will nach der Erschließung die Grundstücke potenziellen Käufern anbieten. Bis zu 70 Grundstücke könnten hier entstehen, sagt Neuwoges-Geschäftsführer Frank
Benischke.

Mit dem Glück künftiger Hausbesitzer können Hundehalter aber nicht viel anfangen. So hat sich Lutz Hartmann an den Nordkurier gewandt und seiner Verwunderung über die Entwicklung Ausdruck gegeben. Plötzlich sei an dem Areal hinter der Gerstenstraße das Hinweisschild zur Hundefreilauffläche verschwunden, ebenso der Tütenspender und der Mülleimer zur Entsorgung des Hundekots. Auf Nachfrage eines Hundehalters beim Grünflächenamt wurde diesem mitgeteilt, dass die Fläche zukünftig anderweitig „städtebaulich“ genutzt wird. Die Hundewiese werde an die Freifläche an der Wasserskianlage verlegt, Schild und Entsorgungsstation sollen ab sofort dort stehen.

Rathaus offen für Alternativen

Der Umzug ist erfolgt – stößt aber bei Herrchen wie Lutz Hartmann nur auf wenig Gegenliebe. Wie kann eine nicht umzäunte Hundefreilauffläche in die unmittelbare Nähe eines Bahngleises verlegt werden, fragt der Halter. Aus dem Neubrandenburger Rathaus heißt es, man wisse um den dringenden Wunsch vieler Hundehalter, solche Fläche zu umfrieden. „Aus finanziellen Gründen wird jedoch darauf verzichtet“, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Stattdessen könne nur an die Hundehalter appelliert werden – auch was die Nähe zu den Gleisanlagen angeht – dass sie auf der Freilauffläche die Verantwortung für ihr Tier wahrnehmen und aufpassen. Aber – im Rathaus zeigt man sich offen für Alternativen. „Wir nehmen gern Vorschläge von Bürgern entgegen, um weitere Flächen als Tobeplätze für frei laufende Hunde auszuweisen“, heißt es.

Wo bis vor kurzem bellende Vierbeiner nach Lust und Laune herumtollen durften, wird jetzt genau beobachtet. Denn dort an dem ehemaligen Garagenstandort müsse nunmehr nach geschützten Arten aus Fauna und Flora Ausschau gehalten werden, die sich möglicherweise hier niedergelassen haben. Bis zum Sommer, so Neuwoges-Geschäftsführer Benischke, dauere die Observierung an. Steht der Wohnbebauung aus ökologischer Sicht nichts im Wege, könnten nach einer Änderung des städtischen Bebauungsplans Mitte 2020 die Erschließungsarbeiten starten. Und danach der Verkauf der in Neubrandenburg händeringend gesuchten Grundstücke an Häuslebauer beginnen.