Nasse Ware für privaten Betreiber?

Augustabad im Angebot

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Im Rathaus erteilt der Oberbürgermeister Spekulationen um eine Strandgebühr in Neubrandenburg eine Absage – kommt aber mit einer neuen Idee.
Veröffentlicht:26.04.2018, 19:49

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In das liebste Strandbad der Neubrandenburger, ins Augustabad, kommt Bewegung – auch ohne Strandgebühr. „Überlegungen aus dem Rathaus, über neue Ideen der Bewirtschaftung nachzudenken, hatten nicht zum Inhalt, Eintrittsgeld zu verlangen“, sagte am Donnerstag Oberbürgermeister Silvio Witt. Allerdings konfrontierte der Verwaltungschef der Kreisstadt die Öffentlichkeit mit einem neuen Vorschlag: „Warum kann das Augustabad nicht einer Privatperson zur Bewirtschaftung angeboten werden?“. Nur weil die drei bewachten Strandbäder Neubrandenburgs schon immer von der Stadt betrieben worden sind, müsse dies doch nicht für alle Ewigkeit festgeschrieben sein, so Witt. Im Rathaus könne man sich vorstellen, dem künftigen Betreiber des Augustabads einen jährlichen Zuschuss zu gewähren. Der würde aber niedriger ausfallen als die gegenwärtigen Kosten, die von der Stadt für die Unterhaltung des Strandbads ausgegeben werden.

Eine Sprecherin der Stadt sagte auf Nordkurier-Nachfrage, noch gebe es aber keinen Interessenten für das Modell. Unklar blieb auch, wie der potenzielle neue Betreiber des Bades sein Geld verdienen kann – ohne Eintritt zu verlangen.

In Stellungnahmen, die am Donnerstag die Redaktion erreichten, nachdem der Nordkurier über neue Formen der Bewirtschaftung der Strandbäder spekulierte, lehnen es die meisten Neubrandenburger ohnehin ab, an öffentlichen Badestellen in die Tasche zu greifen. Ingeborg Kobel schrieb uns dazu: „Und was kommt dann? Zuerst schluckt man einsichtsvoll, wenn Eintrittspreise erhoben werden. Irgendwann werden die Eintrittspreise dann erhöht, und die Spirale wird sich weiter nach oben drehen wie bei so vielen Gebühren. Unser Verständnis ist immer gefragt. Im Strandbad Müggelsee in Berlin standen Eintrittspreise auch zur Debatte. Eine Bürgerinitiative hat sich stark gemacht und kostenfreien Zugang zum Strandbad durchgesetzt.“ Zum gleichen Thema meint Stefanie Eltze-Arndt: „Auch aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise ist eine Badestrand-Gebühr wohl kaum ein Gewinn für die Stadt. Es müssen nicht nur Zäune aufgebaut werden, sondern auch Gebührenautomaten aufgestellt werden. Wartungs- und Instandhaltungskosten entstehen. Außerdem muss Personal für die Kontrolle, ob Gebühren entrichtet wurden, bezahlt werden.“

Gut möglich auch, dass Bauarbeiten am Augustbad auch nach der Fertigstellung der neuen Häuser weitergehen. Wie es am Donnerstag aus dem Neubrandenburger Rathaus hieß, habe sich ein möglicher Investor im Rathaus gemeldet, der gewillt ist, dort eine neue Herberge zu errichten. Unweit der Kegelanlage, etwa dort, wo vor einigen Jahren eine alte Sporthalle abgerissen wurde, will der Interessent eine Übernachtungsmöglichkeit speziell für Radfahrer errichten. „Wir haben ihm alles gezeigt und er schien sehr angetan“, so Oberbürgermeister Witt. Jetzt liege es an dem potenziellen Investor, auf das Angebot der Stadt einzugehen.