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In freier Wildbahn mit Wolf und Bär

Wisent Daradina wird in den Karpaten ausgewildert

Damerow / Lesedauer: 2 min

Eine Wisentkuh aus Damerow wird in Rumänien Teil des derzeit größten Auswilderungsprojekts Europas. In den Wäldern dort lauern aber auch Gefahren.
Veröffentlicht:16.07.2018, 17:22

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Daradina, die Wisent-Kuh aus Damerow, ist gut in ihrer neuen Heimat, den Karpaten in Rumänien angekommen. Fred Zentner, Revierförster in Jabel und Chef des Wisent-Reservates auf dem Damerower Werder, hat gerade erste aktuelle Fotos von „seiner“ Dararina bekommen, die im März ihre Reise zunächst nach Berlin und anschließend im Mai in Richtung Süden in die Karpaten angetreten hatte.

Ihre neue Herde lebt nun in den Tacru-Bergen der Südkarpaten. Dort wird das zur Zeit größte Wisentprojekt überhaupt realisiert, erklärt Fred Zentner. Die Damerower Wisentdame ist Teil eines europäischen Auswilderungsprogramms. Mit 18 anderen Wisenten aus ganz Deutschland soll „Daradina“ als Teil einer Herde bald in freier Wildbahn leben und Mutter für dann freie rumänische Wisente werden.

Bis zu 1000 Nachkommen erwartet

Noch befindet sich die neu zusammengestellte Herde in einem Gehege, um sich aneinander zu gewöhnen. Im Herbst, so Zentner, sollen die Tiere dann in die freie Wildbahn entlassen werden. Die Tierschutzorganisation WWF und das European Rewilding Projekt aus den Niederlanden sind Träger dieses Auswilderungsprogrammes, das auch noch ein weiteres Projekt umfasst. Denn in den rumänischen Rusca-Bergen soll eine zweite Herde etabliert werden. „Das gesamte Gebiet umfasst über 80 000 Hektar. Beide Herden haben die Möglichkeit, sich genetisch auszutauschen“, berichtet Fred Zentner.

Das Auswilderungsprojekt hat sich hohe Ziele gesteckt: In 25 Jahren könnten sich aus beiden Herden durchaus bis zu 1000 Wisente entwickelt haben. „Ob das auch tatsächlich so kommt, das wissen wir heute noch nicht. Aber wir wünschen es uns. Denn dafür unternehmen wir hier in Damerow viele Anstrengungen: Damit Wisente wie früher frei durch Wälder streifen können“, erklärt Zentner. Der WWF Rumänien übernimmt die wissenschaftliche Leitung des Projektes.

Überlebenskampf mit Wolf und Bär

Ursprüngliche Wildnis wie man „sie sich nur für einen Wisent wünschen kann“, so Zentner, erwartet die Wildrinder, die bald auf freiem Fuß leben werden. „Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings. Auch Bären und Wölfe leben in den Karpaten. Ab Herbst beginnt dann für die Wisente der Kampf ums Überleben. Drücken wir also unserer Daradina die Daumen, dass sie alle Gefahren gut meistert“, meinte Zentner.

Im Mai 2019 sollen dann weitere 25 Tiere aus Deutschland nach Rumänien gebracht und später ausgewildert werden, sehr wahrscheinlich ist dann auch wieder ein Tier vom Damerower Werder mit dabei.