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Sozialhilfe

Weniger Menschen in der Seenplatte leben vom Sozialamt

Seenplatte / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Menschen, die Leistungen vom Sozialamt beziehen, sinkt, die Kosten bleiben aber nahezu gleich. Allerdings wird man bald neues Personal einstellen müssen.
Veröffentlicht:10.11.2019, 09:23

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Das Sozialamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte wird im nächsten Jahr 185 Millionen Euro ausgeben. Das sind knapp zwei Millionen Euro weniger als im Jahr 2019. Allein 103 Millionen Euro sind dem Bereich Sozialhilfe zugeordnet, also unter anderem für Hilfen zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Hilfen zur Gesundheit, Eingliederungshilfen für behinderte Menschen und Hilfen zur Pflege. Dass im Haushalt des Sozialamtes zwei Millionen Euro weniger geplant sind, erklärt der zuständige Dezernent Michael Löffler damit, dass es einige Verschiebungen gegeben habe – so werden Verpflegungskosten für Kitakinder bedürftiger Eltern ab 2020 nicht mehr vom Sozial-, sondern vom Jugendamt getragen. Eine reale Einsparung für den Landkreis ergibt sich mithin nicht.

Die Zahl der Leistungsempfänger sinkt, doch an den Kosten des Sozialamtes macht sich das nicht bemerkbar, in manchen Bereichen steigen sie sogar, hieß es bei der jüngsten Sitzung des Kreisfinanzausschusses in Neustrelitz. Das ist beispielsweise bei den Hilfen zur Pflege zu beobachten. Das habe vor allem mit den steigenden Kostensätzen der Pflegedienste und auch mit Personalkosten durch Tariferhöhungen zu tun.

Landesweit werden 323 neue Stellen benötigt

Gesunken ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die im Landkreis Seenplatte Hartz IV beziehen. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2012, als deren Zahl bei 22 000 lag, hat sie sich bis Juli 2019 auf rund 13 600 Bedarfsgemeinschaften reduziert. Deshalb muss der Kreis auch weniger für deren Mieten zahlen. Die Kosten der Unterkunft, wie es im Amtsdeutsch heißt, sanken seit 2013 von mehr als 70 Millionen Euro auf rund 48 Millionen Euro im Jahr 2019. Im kommenden Jahr sind dafür noch rund 45 Millionen Euro im Kreishaushalt eingeplant.

Noch nicht eingepreist im Haushalt: Für die vorgeschriebene Eingliederungshilfe für behinderte Menschen wird neues Personal benötigt – landesweit 323 Stellen, sagt Löffler. Angeboten hat das Land bislang aber nur 63 Stellen. Am Ende werde man irgendwo in der Mitte liegen. „Das müssen wir im Haushalt klären. Wir können unser Personal nicht auf Verschleiß fahren“, so der Dezernent.

Dennoch geben Kreis und Land dafür viel Geld aus: 2020 werden es 66 Millionen Euro sein. Zum Vergleich: 2019 waren es 62 Millionen Euro, 2016 lag der Betrag bei 52,6 Millionen. Den Großteil finanziert jeweils das Land, beim Kreis blieben Kosten zwischen 9 und 11,3 Millionen.