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Müritzhof Waren

Verletzter Seeadler musste eingeschläfert werden

Waren / Lesedauer: 2 min

Die Untersuchung des verletzten Seeadlers hat ein niederschmetterndes Ergebnis gebracht. Deshalb wurde ihm viel Leid erspart.
Veröffentlicht:13.08.2019, 18:36

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Eine vage Befürchtung ist nun Gewissheit geworden: Der verletzte Seeadler, der in der Vogelauffangstation des Warener Müritzhofs untergebracht war, wurde am Dienstag in der Zehlendorfer Kleintierklinik der Freien Universität Berlin eingeschläfert. Das teilte die dortige Oberärztin Kerstin Müller auf Nordkurier-Nachfrage mit.

André Neitzel vom Müritzhof hatte den Vogel dort – dem Rat von Tierarzt Holger Nietz aus Waren folgend – in der Kleintierklinik nochmals eingehend untersuchen lassen. Mit bitterem Ergebnis. „Er hat eine nicht reparable Verletzung”, erklärte Oberärztin Kerstin Müller. Ein elastisches Band, dass sich im vorderen Teil seines Flügels befinde, sei durchtrennt. Dadurch könne er weder fliegen noch den Flügel anlegen. Meist ziehe solch eine Verletzung auch Folge-Erkrankungen nach sich. „Die exponierten Flügelteile können beim Flugversuch verletzt werden”, erklärte die Ärztin. Häufig komme es auch zu Entzündungen im Bereich des Fußballens.

Verletzung vielleicht bei Revierkämpfen

Der Seeadler hat in den vergangenen zwei Wochen viel durchgemacht. Eine Urlauberfamilie hatte den mächtigen, aber verletzten Vogel bei einem Spaziergang am Ufer des Malchiner Sees entdeckt und alarmierte die Naturparkverwaltung. Von dort kam er zu einem Tierarzt und dann schließlich zur Vogelauffangstation des Müritzhofes. Dort wurde er vergangenen Montag in der größeren der beiden Volieren untergebracht. Das Tier kam dort schnell wieder zu Kräften und unternahm in seinem Gehege sogar einige Flugversuche.

Doch in Berlin war schnell klar, dass der Vogel nie mehr wieder fliegen wird. Die Oberärztin vermutet, dass der Seeadler mit seinem Flügel gegen etwas sehr Festes gestoßen sein muss. Dadurch sei das elastische Band durchtrennt worden. In ihren Augen könnte das möglicherweise auch bei Revierkämpfen passiert sein. Das hatte auch schon André Neitzel vermutet.

Er findet es schade, dass der Seeadler eingeschläfert werden musste. „Wenn keine Chance auf Genesung besteht und sich das Tier in der Wildnis auch nicht mehr selbst versorgen kann, muss man entscheiden, was das Beste ist”, sagte Neitzel. Er hatte auch die Alternative ins Auge gefasst, den Seeadler in einen Zoo zu geben. Doch Kerstin Müller winkt ab. „Man sieht sofort, dass der Vogel ein Problem hat”, sagte sie. Darüber hinaus könnte er auch versuchen, durch die Voliere nach außen zu gelangen und sich so verletzen. Zudem wäre er in der freien Wildnis verhungert. „Wenn ein stark verletzter Seeadler nicht mehr ausgewildert werden kann, ist es besser, ihn zu erlösen”, erklärte die Tierärztin.