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Umweltzerstörung in Waren

Noch mehr Bäume am Tiefwarensee gefällt

Waren / Lesedauer: 3 min

Der illegale Strand am Tiefwarensee empört nicht nur Naturschützer. Leider ist es kein Einzelfall. Auch an anderen Stellen fielen Bäume ohne Genehmigung.
Veröffentlicht:23.05.2019, 06:47

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Ufert die Umweltzerstörung am Ufer des Tiefwarensees aus? Nicht nur im Norden des Sees in Waren hat jemand ohne Erlaubnis ein Ufergrundstück für private Zwecke verunstaltet und einen Strand gebaut. Auch neben dem Müritz-Sportclub sind im vergangenen Jahr auffallend viele Bäume und Sträucher gefallen.

Dem kreislichen Umweltamt ist dieser Sachverhalt angezeigt worden, wie dem Nordkurier auf Nachfrage bei der Kreisverwaltung mitgeteilt wurde. „Eine Genehmigung für das Abholzen war nicht erteilt worden. Es laufen Verwaltungsverfahren, die noch nicht abgeschlossen sind. Deshalb können wir Ihnen Näheres nicht mitteilen“, heißt es von Kreissprecherin Haidrun Pergande.

Verstöße lieber nicht-öffentlich behandelt?

Für Walter Tinnacher von der BUND-Ortsgruppe Waren ist dies ein weiterer Beleg für mangelnde Transparenz der Verwaltung, wenn es um die Aufarbeitung von solchen Fällen geht. Der Naturschützer hat den Eindruck, dass die Verwaltung solche Verstöße lieber ohne öffentliches Aufsehen regeln will. Das wiederum könne aber nicht im Sinne des Naturschutzes sein. Die Hemmschwelle, solche Übertretungen zu begehen, sei sehr niedrig, wie sich beim Privatstrand-Skandal zeigte. Darum müsse man bei der Bewertung dieses Falls zukünftige Übeltäter abschrecken, meint der Naturschützer vom BUND.

Zwar könne Warens Stadtsprecherin Stefanie Schabbel nicht sagen, was der Eigentümer des Grundstücks neben dem Sportclub mit der Fällung der Bäume beabsichtige. Auszuschließen sei aber eine Wohnbebauung, weil dies auf dem Grundstück nicht zulässig sei.

Immer wieder werden Fälle in Waren bekannt, bei denen Privateigentümer unrechtmäßig in die Natur eingreifen. Für großes Aufsehen sorgte im vergangenen Jahr eine illegale Baumfällung an der Strandpromenade unterhalb der Fontanestraße. Auf einer Länge von etwa 50 Metern waren rund um den Jahreswechsel viele Bäume gefällt und einfach liegen gelassen worden.

Die Strafen seien viel zu niedrig

Dass Bäume abgesägt, vergiftet oder die Rinde entfernt werde, um privat zu profitieren, komme wiederholt vor, moniert der Vorsitzende des Umweltausschusses, Rainer Espig (Die Linke). „Es ist für mich erschreckend, wie viele Bäume an unterschiedlichsten Stellen in Waren gefällt werden, ohne dass es irgendeine Information an den Umweltausschuss gibt“, kritisiert der Stadtvertreter. Die Strafen seien viel zu niedrig. „Sie müssen so hoch sein, dass sie richtig schmerzen und vor zukünftigen Delikten abschrecken. Wichtig ist auch, dass die Verwaltung über die Höhe der Strafe informiert und auch, ob gezahlt wurde“, fordert er.

Wenn die Abschreckung nicht gut funktioniert, dann kämpfen die Naturschützer umso mehr, bevor Axt und Säge ausgepackt werden. So konnten Nabu und BUND jetzt verhindern, dass fünf Linden im Zuge der Sanierung der Goethestraße gefällt werden. „Beide Verbände haben den Vorschlag abgelehnt, obwohl angeblich die Standfestigkeit nicht gegeben ist. Bei der Begehung zeigte sich, dass die Bäume vital sind und die Asphaltschicht in einem Meter Tiefe schon durchdrungen hatten. Diese Schicht war der Auslöser der Fällungsabsicht“, sagt Walter Tinnacher.