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Strandbad in Waren

Naturschützer erringen Teilerfolg an der Feisneck

Waren / Lesedauer: 2 min

Nachdem die Baupläne für das Naturbad Feisneck bei Umweltschützern für Wirbel gesorgt hatten, zogen nun auch erste Politiker die Reißleine für das umstrittene Projekt
Veröffentlicht:20.03.2018, 18:48
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Mit einem wie Reiner Espig ist das drin. Der lässt – entgegen der Geschäftsordnung – auch mal einen Bürger mehr zu Wort kommen. Der Chef des städtischen Umweltausschusses und Stadtvertreter der Linken sah sich und seine Mitstreiter am Montagabend auch einer ungewöhnlichen breiten Besucherschar gegenüber.

Die geplante Sanierung des Naturbades Feisneck brachte so manchen vom Fernsehsessel in den Ratssaal – und am Ende mit einem Teilerfolg, wie die Umweltfreunde es werteten, wieder nach Hause. Immerhin hatten die Politiker in dem zwar nur beratenden Ausschuss sich quasi um 180 Grad zu dem ursprünglichen Projekt gewendet. „Das lässt uns sehr hoffen, dass dieser Unsinn im Naturbad nicht stattfinden wird“, jubelte Walter Tinnacher vom Ortsverband des Bundes für Umwelt und Natur Deutschland (BUND). Hier müsse auch die wirtschaftliche Vernunft siegen.

Außer einer mobilen behindertengerechten Toilette am Eingang des Bades würde laut Umweltausschuss nun so gut wie gar nichts mehr in puncto Sanierung passieren. Die Toilette etwa fand 100-prozentige Zustimmung. Die Serpentine mit ihrem achtprozentigen Gefälle fiel in der von Espig angeregten Abstimmung zu Kritik-Kernpunkten durch. „Die Rampe ist in der Form nicht behindertengerecht. Vermutlich soll das Ding wieder nur gebaut werden, weil es Fördermittel gibt“, kritisierte Jutta Gerkan (Grüne), die Politik der Stadtverwaltung. Sie forderte zudem, dass der Behindertenverband und der Seniorenbeirat bei derlei Projekten deutlicher berücksichtigt werden.

Die Stimmung am Montagabend war für eine Ausschusssitzung außergewöhnlich: So hatte es nicht nur spontanes Rederecht für Bürger, sondern auch Applaus für so manchen derer Beiträge gegeben. Das fanden manche Politiker nicht so gut. „Applaus ist unzulässig“, mahnte Espig und erntete Kopfnicken seiner Mitglieder. Im Publikum entschied man sich daraufhin für leisen Applaus durch erhobene drehende Hände.

Treppe ist nicht mehr Teil des Projektes

Tenor der Debatte – und das zeigt sich auch in den vielen Anrufen von Lesern in der Redaktion, die Redebedarf zu dem Thema haben: „Wir brauchen kein zweites Volksbad an der Feisneck. Minimale Verbesserung mit minimalem Aufwand – das reicht den Warenern und den Gästen.“

Ingo Dann, Chef des Warener Bauamtes, zeigte sich ob der Debatte wenig erschüttert. Er hatte das leicht modifizierte Projekt vorgestellt und fand ob der Kritik rasch deutliche Worte: „Wir verzichten auf die Treppe. Sie ist nicht mehr Teil des Projektes. Und alle Maßnahmen, die auf Nationalparkflächen geplant waren, werden gestrichen, zum Beispiel die Treppe.“ Festhalten wolle die Stadt aber gern an der Serpentine.