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Kindergarten-Knöllchen

Mutter aus Waren sauer über Strafzettel vor der Kita

Waren / Lesedauer: 3 min

Fünf Minuten stand eine Warenerin im Halteverbot, um ihr Kind zur Kita zu bringen. Prompt hing ein Strafzettel an der Scheibe. Zufall oder gezielte Abzocke?
Veröffentlicht:18.03.2019, 13:49

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Nein, um die 15 Euro Strafe gehe es Anja Kraschutzki nicht. „Die werde ich selbstverständlich bezahlen. Mir geht es aber ums Prinzip“, sagt die Warenerin.

Die dreifache Mutter hatte ihr jüngstes Kind zur Kita „Die kleinen Strolche“ in der Goethestraße gebracht. Aus Zeitdruck, denn Anja Kraschutzki musste gleich weiter zur Arbeit nach Neubrandenburg fahren, hat sie möglichst dicht an der Kita geparkt. Dort herrscht vorübergehend aber ein Halteverbot, weil Teile der Straße saniert werden. Die Mutter parkte ihr Auto bewusst so, dass sie keine Ausfahrt versperrte, wie sie auf Fotos und auch vor Ort zeigte. Nach ein paar Minuten kam sie wieder zum Auto zurück, wo schon der Denkzettel auf sie wartete.

Größerer Parkplatz 400 Meter entfernt

„Durch die Baustelle herrscht eine besondere Situation“, findet Anja Kraschutzki. „Alle Parkplätze in der Nähe sind morgens schnell belegt, wenn viele Eltern ihre Kinder zur Kita bringen. Es muss doch einen Ermessensspielraum geben.“ Mit Wut im Bauch fuhr sie gleich zum Ordnungsamt, um die Situation zu beschreiben und vielleicht eine Lösung zu finden.

Das Ergebnis war wohl für beide Seiten kein Erfolg. Die Warenerin schildert, dass sie lediglich über die Rechtslage aufgeklärt worden sei und man ihr sagte, dass sie ja auch auf dem Festplatz, der etwa 400 Meter entfernt ist, parken könne. Von dem Mitarbeiter, der das Ticket verteilt hatte, hieß es auf Nordkurier-Nachfrage, dass er beschimpft worden sei.

Anja Kraschutzki weiß, dass sie aus lauter Ärger wohl zu laut wurde. Sie habe das Gefühl, dass die Verwaltung ihr Problem nicht ernst nimmt und nicht gewillt ist, im Sinne des Bürgers zu handeln. Weil sie den Mitarbeiter des Ordnungsamtes kennt, weiß sie, dass er nahe der Kita wohnt. Sie habe darum den Verdacht, dass der Mitarbeiter morgens regelrecht darauf wartet, dass Eltern das Halteverbot ignorieren, um dann ein Ticket zu verteilen.

Parkplatznot wird sich Ende April entspannen

Dem Vorwurf tritt Ordnungsamtsleiter Dietmar Henkel energisch entgegen. „Ich muss mich vor meine Mitarbeiter stellen. Wir dürfen den Berufsstand im öffentlichen Ansehen nicht kaputt machen lassen, so wie es bei Lehrern und Polizisten schon passiert ist“, sagt er.

Der Mitarbeiter selbst sagte dem Nordkurier, dass er das Ticket verteilte, nachdem er schon in der benachbarten Karl-Liebknecht-Straße unterwegs war. Gezielte Kontrollen zu den Bring- und Holzeiten habe es nicht gegeben. Auch wenn die Mutter ihr Auto nicht direkt vor eine Ausfahrt gestellt habe, stand es doch so, dass es nach Verwaltungssicht Baustellenfahrzeuge blockierte. Die Belieferung der Baustelle sei auch der Grund für das Halteverbot.

Was Anja Kraschutzki passierte, ist kein Einzelfall. Von einem systematischen Abzocken kann man mit Blick auf die Statistik aber auch nicht sprechen. Nach Angaben des Ordnungsamtes hat vom 1. Januar bis zum 28. Februar 2019 sieben Verwarnungen in der Goethestraße gegeben.

Die Parkplatznot wird sich bald entspannen, denn bis Ende April sollen laut Henkel die Bauarbeiten in der Goethestraße abgeschlossen sein. Danach kann in einem bestimmten Zeitfenster wieder vor der Kita geparkt werden.