StartseiteRegionalMüritzMarkige Bauern-Sprüche bei Mahnwache an der B198

Protestaktion der Landwirte

Markige Bauern-Sprüche bei Mahnwache an der B198

Vipperow / Lesedauer: 2 min

Landwirte aus der Müritzregion werden nicht müde: Am Samstagvormittag standen sie wieder an der B 198 bei Vipperow, um auf ihre Lage hinzuweisen.
Veröffentlicht:07.03.2020, 16:34

Artikel teilen:

Landwirte aus der Müritzregion machen eine klare Ansage: „Make Farming great again” – übersetzt „Macht die Landwirtschaft wieder groß/stark” fordern sie – in Anlehnung an Donald Trumps Spruch – auf einem ihrer Transparente. Am Samstagvormittag fanden sich etwa 50 Landwirte mit 30 Traktoren an der B 198 bei Vipperow zur mittlerweile vierten Mahnwache ein. „Wir sind nicht hier, um zu jammern, sondern um die Leute auf unsere Lage aufmerksam zu machen und die Menschen zu sensibilisieren”, sagte Joachim Gawlick von der Vipperower Agrar GmbH & Co. KG. Das konnten Autofahrer nicht nur an den vielen Traktoren, sondern auch an ausgefallenen Transparenten wie „No Farmers, no Future” oder „Ist der Bauer tot, gibt es kein Brot” erkennen.

Matthias Schmidt begleitete die Mahnwache. „Wir sind gegen die Umsetzung der aktuellen Düngeverordnung”, konkretisierte der Geschäftsführer des Bauernverbandes den Aktionsinhalt. Der Verband hatte die Mahnwache zusammen mit der Initiative „Land schafft Verbindung” organisiert. So sei eine Verschärfung der Verordnung angedacht, womit eine Reduzierung der Düngemenge einher gehe. Sollten die Verordnung durchgesetzt werden, könnten wir nicht mehr die geforderten Getreide-Qualitäten erzeugen, sagte Landwirt Jan-Hendrik Rust. Die Bauern fordern auch mehr Anerkennung für ihre Arbeit und wünschen sich eine größere Dialogbereitschaft des Verbrauchers mit ihnen. „Die Menschen sollen uns erklären, wie sie sich die Zukunft der Landwirtschaft vorstellen und wir werden ihnen erklären, dass einiges nicht geht”, sagt Schmidt und meint damit unter anderem die Reduzierung der Stickstoff-Düngung um 20 Prozent. Laut dänischer Erfahrungen habe das nachweislich keinen Effekt auf die Nitrat-Einträge ins Grundwasser.

Keine Reaktionen von offizieller Seite

Unter den Demonstranten war auch Malte Kampen. Der 17-Jährige will im Sommer eine Ausbildung zum Landwirt beginnen. „Ich protestiere für meine Zukunft”, sagte er. Ich mag die Vielfältigkeit sowie die Arbeit in der Natur und mit den Tieren, sagte Malte Kampen.

Bislang konnten die Landwirte noch keinen konkreten Erfolg mit ihren Aktionen erzielen. „Wenige Wochen vor Weihnachten gab es einen Referenten-Entwurf, auf den die Landwirte innerhalb von nur vier Wochen Stellung beziehen konnten und estaten”, sagt Schmidt. Doch bislang wurde darauf von offizieller Seite noch nicht reagiert, erklärte.

„Wir müssen die Wahrnehmung weiterhin hoch halten”, sagte Jan-Hendrik Rust, Sietower Landwirt und Vorsitzender des Bauernverbandes Müritz. Joachim Gawlick nickt. „Es muss künftig mehr um Inhalte gehen, als nur darum, Zeichen zu setzen”, sagte Gawlick.