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Schüsse verletzen Katze tödlich

Kater Odins Schicksal geht unter die Haut

Mallin / Lesedauer: 4 min

Der Verlust ihres Katers hinterlässt bei einer Malliner Familie Verzweiflung und Wut. Das liegt an den tragischen Umständen, unter denen Odin starb.
Veröffentlicht:21.02.2020, 06:00

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Kater Odin hinterlässt traurige Gesichter bei Familie Schmidt. Urplötzlich ging es für das dritte tierische Familienmitglied um Leben und Tod – ein Schuss hatte das Tier verletzt. Am Sonntag war die Welt der Katzenliebhaber aus dem Penzliner Ortsteil Mallin noch in Ordnung. Und dann, Montagmittag, bekommt Vivien Schmidt den größten Schock ihres bisherigen Lebens. „Unser Kater lag mit einer Kugel im Brustkorb vor unserer Balkontür“, beschreibt die 28-Jährige die Situation. Wie weit er sich mit dem Metall zwischen den Rippen noch geschleppt hat? Unklar!

Schwere innere Blutungen

Klar ist aber, dass die letzten Stunden überaus schmerzhaft und grausam für das gerade einmal anderthalbjährige Tier gewesen sein müssen. Als der Strelitzer Tierarzt Frank Dieffenbacher Odin röntgt, entdeckt er die Ursache. Ein Spitzdiabolo drang links vom Brustkorb der Katze ein und bohrte sich regelrecht seinen Weg in den rechten Lungenlappen. Dort blieb er stecken. Odins Überlebenschancen waren von Anfang an sehr niedrig. „Die Lunge war perforiert“, begründet die zweite Tierärztin Katarina Kunze die Diagnose. Denn Odin hatte nicht nur schwere innere Blutungen, sondern auch Luft in der Lunge. „Der eine Lungenlappen war durch die Schussluft doppelt so groß wie normal und der andere war zusammengefallen“, erzählt Vivien Schmidt beinahe unter Tränen.

Zu ihrem Odin habe es eine ganz besondere Verbindung gegeben, sagt die Besitzerin. „Schon während meiner Schwangerschaft lag er auf meinem Bauch“, erinnert sie sich an viele glückliche Momente mit dem schmusigen Hauskatzen-Perser-Mix zurück.

Not-OP unter Narkose hilft nicht mehr

Eine Not-OP sollte die Samtpfote retten. Ohne Operation wäre er qualvoll erstickt. Doch kurz nach Beginn des Eingriffs gab der Kater unter Narkose auf. Die Lunge fiel in sich zusammen. Was Dieffenbacher aus dem zierlichen Katzenkörper holte, war gerade einmal 4,5 Millimeter groß. Winzig, aber tödlich. Ein Spitzdiabolo. Der Schuss auf Odin könnte aus einem umgebauten Luftgewehr mit stärkerer Feder abgefeuert worden sein, vermutet der Tierarzt.

Die verzweifelte und traurige Familie hat die grausamen Erkenntnisse noch nicht verarbeitet. Denn der Schuss war höchstwahrscheinlich zielgerichtet für Odin bestimmt. Und der Kater, der in der Malliner Parkstraße zu Hause war und sich laut seiner Besitzer keinen Kilometer von seinem Zuhause weg bewegt hat, muss den Schuss aus nächster Nähe abbekommen haben. Vielleicht aus etwa fünf Metern, haben sie nach eigenen Worten von Tierarzt Frank Dieffenbacher erfahren. Kommt der Täter vielleicht sogar aus dem etwa 350-Seelen-Ort selbst? „Wir hoffen jetzt auf die Polizei und auf Vor-Ort-Ermittlungen“, sagt Ehemann Philipp Schmidt.

Auch die Kinder trauern um die Katze

Denn das Malliner Pärchen hat Anzeige erstattet und den Beamten auch das Geschoss übergeben. Vielleicht, so die Hoffnung, finden sich daran Fingerabdrücke. „Ich hab nur noch das Warum im Kopf“, sagt Katzenliebhaberin Schmidt. Warum ihr Odin? Die Trauer um den Kater ist groß. So groß, dass dieser auf dem elterlichen Grundstück in einer Babydecke und dem T-Shirt, mit dem ihn Schmidt zum Tierarzt brachte, beerdigt wurde. So groß, dass sie ihren Söhnen (drei Jahre beziehungsweise zehn Monate alt) erzählt, Odin sei zu den Sternen gegangen. „Wenn ich sie zu Bett bringe, winken wir einem Stern im Himmel zu“, erzählt Schmidt von dem neuen, traurigen Ritual im Familienleben.

Polizei war in anderem Fall erfolgreich

Die Attacke auf Odin bringt nun auch Änderungen für Perserkatze Maily und den Bulldogge-Mix Merle mit sich: „Der Hund darf nur noch unter Aufsicht raus, die Katze erst mal gar nicht“, so Philipp Schmidt.

Anzeigen wegen getöteter Katzen hat die Polizei für den Warener Bereich lediglich zwei im Jahr 2019 registriert. Einmal wurde ein Tier im September 2019 in einem Tellereisen gefangen und dabei so schwer verletzt, dass es eingeschläfert werden musste. Einen Monat zuvor wurde in Waren vermutlich ebenfalls mit einem Luftgewehr auf eine Katze geschossen. Die Anzeige läuft gegen unbekannt. In Wesenberg aber gab es ebenfalls eine totgeschossene Katze. In diesem Fall konnte der Täter sogar ermittelt werden.