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Sorgen in Waren und Penzlin

EU-Pläne trüben Freude über neuen Kunstrasen

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Der Umwelt und der Gesundheit zuliebe soll es bald keine Sportplätze mehr geben, in deren Kunstrasen sich plastehaltiges Gummi-Granulat findet. Die Stadt Waren hat genau so einen Sportplatz gerade erst neu gebaut.
Veröffentlicht:23.07.2019, 08:22

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Dass Kunstrasenplätzen mit Gummi-Granulat der Umwelt und Gesundheit zuliebe EU-weit das Aus droht, ist für die Stadt Waren eine wahre Hiobsbotschaft. Der Grund für das drohende Verbot: Das Gummi-Granulat enthält Mikroplastik.

Vier Jahre lang hatten Sportler und Stadt Waren um die Finanzierung eines künstlichen Spielfeldes gekämpft. Für 385 000 Euro leistet sich das Heilbad nach nun 18 Jahren einen neuen Kunstrasenplatz. „Nächsten Dienstag wird er an die Sportler übergeben und damit haben wir genau so einen Platz, wie er nun vonseiten der EU bemängelt wird“, sagt Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD).

Bürgermeister: „Verschwendung von Steuermitteln“

Er kritisiert die drohende Außerbetriebnahme des Spielfeldes nach einer geplanten Übergangsfrist von sechs Jahren als „Verschwendung von Steuermitteln“. Sechs Jahre reichten bei weitem nicht aus, meint der Rathauschef und spricht sich stattdessen für eine Übergangsfrist von mindestens zehn Jahren aus.

Der Umweltgedanke ist wichtig: Weder Kommunalpolitiker noch Sportler argumentieren dagegen. Überall warnt man jedoch auch vor übereifrigem Aktionismus. In Waren hätte man sich gern auf das beabsichtigte Verbot eingestellt, doch sowohl Kommunen als auch Fördermittelgeber beim Land wussten nichts von der geplanten Änderung. Nun hat das Heilbad für den Kunstrasenplatz einen Eigenanteil von 245 000 Euro investiert. Der Rest, also 140 000 Euro, kommt vom Land. Umplanen geht nicht mehr, der Platz ist fertig.

Sportler sehen Vorteil des Kunstrasens

Für viele Sportler liegt der Vorteil von Gummi-Granulat klar auf der Hand. Damit sei der Untergrund weicher, weswegen wiederum gelenkschonender gespielt werden könne. Quarzsand sei hier keine Alternative. „Dann könnten wir gleich auf einem Hartplatz spielen“, meint Christian Kowal, Spieler beim Penzliner Sportverein. Erst 2011 wurde der dortige Kunstrasenplatz mit einer Größe von 105 mal 68 Metern geschaffen.

Die Kosten betrugen eine halbe Million Euro. „Wir haben sogar zwei Schichten des Gummi-Granulats“, macht Kowal vor seinem inneren Auge eine Kostenrechnung auf, wenn es wirklich zum Mikroplastik-Verbot kommen sollte. Beinahe täglich und ganzjährig werde der Platz in Penzlin genutzt. Eine Stilllegung käme nicht infrage, zeigt sich Kowal rebellisch, setzt aber hinzu: „Erst soll nachgewiesen werden, dass das Granulat gesundheitsschädlich ist“.

Sportplatz für den Schulsport

In jedem Fall würde ein Verbot die Vereinsarbeit sehr empfindlich treffen, argumentiert Penzlins Bürgermeister Sven Flechner (WPL) klar und stellt sich damit auf die Seite seines Warener Amtskollegen Norbert Möller. Erschwerend kommt in Penzlin hinzu, dass der Platz zudem für den Schulsport genutzt wird. Im nächsten Jahr sollte die obere Gummi-Granulat-Schicht sogar für rund 10.000 Euro erneuert werden. Was nun wird, ist unklar.

Gelassenheit ob der Hiobsbotschaft derweil beim Malchower Sportverein. 2009 wurde hier durch ein Bündnis aus Unternehmern und mit Hilfe eines Fördermittelbescheides vom Land ein über eine Million teurer Kunstrasenplatz mit dem umstrittenen Gummi-Granulat gebaut. In den nächsten fünf Jahren solle der Malchower Platz ohnehin erneuert werden. „Dann schauen wir, welche Bestimmungen es bis dahin gibt“, zeigt sich Malchows Manager Bernd Klein entspannt.