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Umweltausschuss Waren

Bürger dürfen weiterhin Vorgärten mit Steinen anlegen

Waren / Lesedauer: 2 min

Immer mehr Gärten, in denen nichts blüht. Das stört manche Warener Stadtpolitiker. Ein mögliches Verbot wurde diskutiert – und fand jedoch keine Mehrheit.
Veröffentlicht:27.11.2019, 11:40

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Schottergärten können sich im Heilbad Waren weiter ausbreiten. Der Versuch von Jutta Gerkan (Bündnis 90/Die Grünen), mit einer Satzungsänderung gegen die Steinwüsten zu kämpfen, hat keine Mehrheit im Warener Umweltausschuss gefunden.

Dabei herrschte im Ausschuss durchaus ein Konsens darüber, dass diese Gestaltungsart nicht gewünscht sei. Doch dem ein Riegel in Form eines Verbots vorzuschieben, ging einigen Stadtpolitikern dann doch zu weit. „Wir finden die Gärten nicht gut, würden da aber zu sehr ins Eigentum gehen“, sagte Carsten Schütze (FDP/MUG).

Für Sebastian Paetsch von der CDU sei das Thema zudem durch das Landesrecht ausreichend geregelt. Eine zusätzliche Satzung für das Heilbad würde zu viel Bürokratie und eine Bevormundung der Bürger bedeuten.

Geringerer Pflegeaufwand? Mitnichten!

Rafael Müller vom Amt für Umwelt, Forsten und Friedhofsverwaltung stellte klar, dass eine geänderte Gestaltungssatzung nur bei zukünftigen Gärten Anwendung finden könnte, nicht aber bei bestehenden Vorgärten. Und um die müsste man sich nach Meinung von Rainer Espig (Die Linke) keine Gedanken machen, weil die Natur das ohnehin regeln würde.

Dass die Zahl der Steingärten zunimmt, liegt nicht nur am Geschmack der Leute, sondern auch am vermeintlich geringeren Pflegeaufwand. Ein Irrtum, wie Jutta Gerkan meint. Denn in den mit Vlies oder Folie ausgekleideten Bereichen würden sich organische Stoffe und Feuchtigkeit zwischen den Kieseln sammeln, so dass ungewollte Pflanzen nach verzögerter Zeit umso stärker wachsen.

Das wiederum habe zur Folge, dass sich die Gartenbesitzer vor dem mühsamen Zupfen drücken und stattdessen zu Giften wie Glyphosat greifen, die die Artenvielfalt zusätzlich stark reduzieren und den Boden sowie das Grundwasser vergiften würden. Blühgärten dagegen seien artenreicher und auch pflegeleichter. „Reine Schottergärten heizen sich im Sommer sehr stark auf und lassen im Gegensatz zu Gartengrün keine Verdunstungskühlung zu“, erklärte Jutta Gerkan. Sie bezweifelt, dass Freiwilligkeit zielführend ist.