StartseiteRegionalMüritzAuch das Jugendamt muss weg

Leerstand im Landratsamt

Auch das Jugendamt muss weg

Waren / Lesedauer: 2 min

Die Kreisreform greift weiter: Nachdem das Sozialamt am Standort Waren so gut wie komplett weg ist, müssen wohl auch die Mitarbeiter einer anderen Behörde ihre Koffer packen.
Veröffentlicht:10.02.2015, 21:47
Artikel teilen:

Also doch! Nach dem Sozialamt, das in wenigen Tagen mit fast kompletter Mannschaft in der Kreisstadt antreten muss, werden nun auch Teile des Jugendamts und die Gesundheitsbehörde das Warener Landratsamt verlassen. Aber was heißt das für das Verwaltungsgebäude an der Müritz? Dort schlagen im Kreisetat jeden Monat 97 500 Euro an Mietkosten zu Buche. Seit 17 Jahren und für weitere 17 Jahre. Macht unterm Strich rund 35 Millionen Euro. Schon jetzt sind aber in den Fluren „Leerräume“ auszumachen.

Leere und Stille für Bettina Paetsch? Die Chefin des regionalen Ablegers vom großen Landratsamt in Neubrandenburg kennt das Warener Kreishaus schon gut aus ihren Regierungszeiten als Landrätin. Die Frage, ob sie sich in dem immer stiller werdenden Haus nicht langsam einsam fühle, verneint sie. „Eher etwas fremd, denn viele ehemalige Mitarbeiter sind weg.“ Nachrücker werde es aber geben. Aktuell das Jobcenter. Laut Paetsch hat das schon rund 50 Prozent der leeren Räume in Beschlag genommen.

Unterschiedliche Meinungen zur Zentralisierung

Jetzt wird im Kreis praktisch durchgezogen, was auf dem Papier mit dem Konstrukt „Zentralisierung“ gemeint ist. Dass er einst bekennender Gegner davon war, das betonte am Dienstag Günter Rhein. Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion war als Bürgermeister der Warener selbst Verwaltungschef. „Ich habe damals immer wieder gesagt, dass uns mit mehreren Landkreisen unter einem Hut in Waren Ausbildungsplätze, Kaufkraft und Bürgernähe verloren gehen werden und dass Sozialämter in eine Stadt gehören.“ Doch die Reform sei nun beschlossene Sache.

Für Frank Benischke aus der CDU-Kreistagsfraktion ist es dagegen "endlich an der Zeit, die Reform nach vier Jahren umzusetzen und auch zu beobachten, was sie bringt“. Er bezieht auch deutlich Position, wenn es um die künftigen Wege der Mitarbeiter geht: „Wer Mitarbeiter der Kreisverwaltung ist, der muss auch damit rechnen, dass er an anderer Stelle eingesetzt wird.“