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Wokerner Wehr weiht neues Fahrzeug

Groß Wokern / Lesedauer: 3 min

Es war ein langer Weg. Jetzt ist das Löschfahrzeug samt moderner Ausrüstung einsatzbereit. Entspannt zurücklehnen ist aber nicht. Die Kameraden machen sich an der neuen Technik fit. Wohl wissend, was ihr Ehrenamt bedeutet. Für das sich auch seitens der Politik mehr Anerkennung gewünscht wird.
Veröffentlicht:12.01.2020, 13:51

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Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Groß Wokern mussten nicht überlegen. Dass ihr neues Löschfahrzeug einen Namen bekommt, war ohnehin klar. Und welchen auch. Wolfgang. Nachdem wiederholt Anträge auf Fördermittel erfolglos blieben, war der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Beltz nach einem Treffen mit Innenminister Lorenz Caffier schließlich selbst nach Schwerin gefahren. Kurz danach bekam die Gemeinde endlich die Zusage. Am Sonnabend wurde nun die Fahrzeugweihe gefeiert.

Es war ein langer Weg, so Wehrführer Nico Knuth. Bereits seit 2015 haben die Groß Wokerner um ein neues Löschfahrzeug gekämpft. „Denn oft genug musste die Feuerwehr Groß Wokern die Meldung an die Leitstelle absetzen, dass sie auf Grund technischer Mängel an den Fahrzeugen nicht einsatzbereit war.“ Ohne Fördergeld wäre die Anschaffung aber nicht möglich gewesen. Rund 130 000 Euro kamen vom Land, 80 000 Euro vom Landkreis Rostock. Die Gemeinde selbst sparte 190 000 Euro für das LF 20.

Wehr ist jetzt sehr gut ausgerüstet

Bei der Planung unterstützten Amtswehrführer Thomas Krix und Stephan Batarow, Wehrführer und Brandschutzingenieur aus Lüssow/Karow den Wokerner Wehrführer. Sprungbretter, Waldbrandschlauchset, Schornsteinfegerset, ein modernes Türöffnungssystem, ein kompletter Elektrowerkzeugkoffer, ein Be- und Entlüftungssystem sowie ein hydraulischer Rettungssatz gehören zur Ausrüstung. Von der Firma Seemann kam jetzt noch ein Trennschleifer dazu. Erste Schulungen der Kameraden – 38 sind im aktiven Dienst – fanden bereits statt.

Politik in die Pflicht nehmen

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass eine Gemeinde so eine verlässliche Wehr hat“, betonte Bürgermeisterin Heike Wachowiak. Die Kameraden leisten im Schnitt circa 300 Stunden im Ehrenamt – auch unter Einsatz ihrer Gesundheit und ihres Lebens. Wehrführer Nico Knuth appellierte an alle Firmen, die Kameraden für Einsätze ohne Wenn und Aber freizustellen. Der Lohnausfall werde auf Antrag durch die Gemeinde erstattet. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin will er aber auch die Politik in die Pflicht nehmen. „Es ist höchste Zeit, dass die Politik endlich reagiert und den Kameraden die Anerkennung gibt, die sie verdienen. Vorschläge gibt es“, so Heike Wachowiak. Die Ehrenamtskarte hat nach Meinung von Nico Knuth ihre Wirkung völlig verfehlt. Das Ehrenamt könne zum Beispiel durch gesetzliche Zuschüsse zur Rentenversicherung, Steuerfreiheit für Aufwandsentschädigungen oder Steuervergünstigungen für Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr gefördert werden, meint er.

Feuerwehrnachwuchs ist wichtig

Wichtig sei es, den personellen Stand der Wehr zu halten und auszubauen. Mayk Tessin, Kreisbrandmeister im Landkreis Rostock, verwies dabei auch darauf, dass etwa 50 Prozent der aktiven Kameraden aus dem eigenen Feuerwehrnachwuchs regeneriert werden. „Diesen Erfolg sehe ich in Groß Wokern ganz besonders“, fügte er hinzu. Neben der Jugendfeuerwehr soll in Groß Wokern jetzt auch eine Kinderfeuerwehr aufgebaut werden. Unter den Kameraden gibt es zwei Frauen mit pädagogischer Ausbildung, die die Kinderfeuerwehr betreuen werden und zwei ausgebildete Jugendwarte. Jungen und Mädchen ab sechs Jahre werden in die Kinderfeuerwehr aufgenommen. Anfragen gibt es, auch von außerhalb der Gemeinde Groß Wokern, ist von Nico Knuth zu erfahren.