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Gerichtsverhandlung

Teterower Polizisten sagen im Axt-Prozess aus

Teterow / Lesedauer: 3 min

Auch der Vater des Opfers wurde am Freitag vor dem Landgericht Rostock angehört. Er hatte eine Rangelei vor seiner Haustür bemerkt und war dann dazwischen gegangen. Bei dem Prozess wird einem 36-jährigen Armenier versuchter Totschlag zur Last gelegt.
Veröffentlicht:12.06.2020, 15:35
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Im so genannten Teterower Axt-Prozess kamen am Freitag der Vater des Opfers, Andreas Sch.(50), sowie vier Beamte aus dem Polizeirevier Teterow zu Wort. Sie machten Angaben zur Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten Seryozha H.(36) und seinem Opfer Tom Sch.(25) am Abend des 9. Dezember 2019 vor dem Haus am Teterower Kirchplatz. Die Staatsanwaltschaft legt dem 36-jährigen Armenier zur Last, auf seinen vermeintlichen Rivalen Tom Sch. mit einer Axt losgegangen zu sein, um ihm den Kopf zu spalten.

Den Sohn in die Wohnung geschickt

„Mein Sohn war gerade mit dem Hund die Treppe hinunter gegangen, um mit ihm Gassi zu gehen, als ich Schreie hörte”, berichtete Andreas Sch. „Vom Fenster aus bemerkte ich zwei Männer, die vor der Tür miteinander rangelten”. Er sei dann sofort auf die Straße gelaufen. Sein Sohn hätte auf dem Angeklagten gelegen und auf ihn eingeschlagen. Er habe dann seinen Sohn von dem Mann runter gezogen und nach oben in die Wohnung geschickt. „Der Angeklagte lag noch auf der Straße”, berichtete er weiter. „Ich zog ihn auf den Bürgersteig und setzte ihn an die Hauswand. Die Axt legte ich auf die Fensterbank.” Er sei bei ihm geblieben bis der Notdienst und die Polizei eintrafen, schilderte Andreas Sch. Der Angeklagte hätte im Gesicht stark geblutet. Auf Nachfrage gab Andreas Sch. an, an dem Abend in der Nähe des Tatortes sowohl die Freundin des Angeklagten, Antonia O.(19), als auch den Zeugen Andreas S.(33) gesehen zu haben.

Jede Beteiligung abgestritten

Für die Beamten aus dem Teterower Polizeirevier waren weder das Opfer noch der Angeklagte und auch nicht Antonia O. und Andreas S. Unbekannte. Bei Polizei-Einsätzen hatten sie schon öfter mit ihnen zu tun. Deshalb war es auch gar nicht verwunderlich, dass sie auf der Fahrt zum Einsatzort an der Ecke Schulstraße/Kirchplatz anhielten, als sie dort Antonia O. und Andreas S. trafen. Beide wurden aufgefordert, ins Polizeiauto zu steigen. Sie hätten nichts mit der Sache zu tun, so beteuerten die beiden nach Auskunft der Polizei-Beamten. Beide seien sehr aufgebracht gewesen und hätten dann in der weiteren Vernehmung jede Beteiligung abgestritten. Allerdings gab Andreas S. zu, dass Seryozha H. eine Axt dabei gehabt habe. Die Beamten bestätigten die Darstellung des Vaters des Opfers Andreas Sch., dass der Angeklagte an der Hauswand saß und schwer im Gesicht verletzt war. Die Axt habe, wie ausgesagt, auf dem Außenfensterbrett des Hauses gelegen.

Der Angeklagte hat bis jetzt nichts zu den Tatvorwürfen gesagt. Am kommenden Mittwoch wird die Verhandlung mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt.