StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizSteht Stavenhagen ohne Mahnke jetzt am Abgrund?

Stadt ohne Bürgermeister

Steht Stavenhagen ohne Mahnke jetzt am Abgrund?

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Seit der langjährige Bürgermeister seinen Stuhl geräumt hat, scheint es mit der Reuterstadt bergab zu gehen. So ist es jedenfalls immer wieder zu hören. Einigen Stadtvertretern ist bei derartigen Ansichten jetzt der Kragen geplatzt.
Veröffentlicht:08.10.2019, 16:05

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Stillstand, überall Unordnung und Schmutz, viele Leerstände in der Fußgängerzone, miese Stimmung in der Stadtverwaltung, selbst das Stadtfest war kein Publikumsmagnet mehr: Seitdem Bernd Mahnke die Zügel als Bürgermeister der Reuterstadt losgelassen hat, geht es in Stavenhagen nur noch abwärts. Das findet jedenfalls eine ehemalige Stavenhagenerin, die heute in Rheinland-Pfalz wohnt, und sich vor einigen Tagen mit einem Leserbrief im Nordkurier zu Wort meldete. Sie ist ganz offensichtlich nicht die einzige, die so denkt.

Der Brief hat nun aber zumindest bei einigen Stavenhagener Stadtvertretern das Fass zum Überlaufen gebracht. Wenig faktenbasierend seien die Behauptungen. Belege? Fehlanzeige!, feuert etwa der Fraktions-Chef der Linken, Peter Ritter, zurück. Leerstände? „Stimmt, aber doch nicht erst seit Mahnkes Rücktritt“, gibt Ritter zu bedenken. Und auch beim allgemeinen Stillstand handele es sich eher um eine unzulässige Feststellung. „Denn schließlich haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und die Abgeordneten der Stadtvertretung dafür gesorgt, das das Leben in der Stadt weiter geht. Viele Menschen engagieren sich in Vereinen und Verbänden, um die Reuterstadt liebens- und lebenswert zu machen. Stillstand? Was für ein Unfug“, schlussfolgert Ritter.

Noch deutlicher wird sein Fraktionskollege Dietmar Dumjahn. Dass die Abgeordneten allesamt unfähige Trottel sein sollen, die Stavenhagen ohne Bernd Mahnke geradewegs in den Abgrund lenken würden, sehe er als Anmaßung und Beleidigung. Die besonderen Leistungen von Bernd Mahnke in fast 30 Jahren Tätigkeit für die Stadt würden ja von allen anerkannt. Jedoch habe es in den vergangenen Jahren immer mehr Schattenseiten in Mahnkes beruflicher Tätigkeit gegeben – und das nicht erst seit seinen Alkoholfahrten, wie Dietmar Dumjahn berichtet. So sei Mahnke immer öfter nicht an seinem Arbeitsplatz zu sehen gewesen und es habe auch niemand gewusst, wo er warum gewesen sei. „Anstehende Aufgaben wurden so ignoriert bzw. nicht gelöst, Mitarbeiter abgewimmelt, wichtige Termine seien einfach ausgefallen oder Vertreter des Bürgermeisters seien völlig unvorbereitet zu immens wichtigen Terminen geschickt worden. „Das ist eine wesentliche Ursache für die Verschlechterung des Arbeitsklimas in der Verwaltung und für viele Verunsicherungen“, erklärt Dumjahn. Auch hätten sich Befürchtungen und Beschwerden aus der Bevölkerung wegen des verkehrsgefährdenden Verhaltens Mahnkes gehäuft – nicht erst seit der Polizei-Kontrolle. Dass dem Einhalt geboten werden müsse, da seien sich alle Stadtvertreter einig gewesen. „Es war die allerhöchste Zeit. Eigentlich bereits fünf Jahre zu spät“, meint Dumjahn.

Die amtierende Bürgermeisterin Berit Neumann wollte sich auf Anfrage des Nordkurier nicht zu den erwähnten Zuständen in der Stadtverwaltung äußern. Sie dürfe dazu nichts sagen, da Bernd Mahnke ihr Arbeitgeber gewesen sei.