Fang im Kummerower See
Riesen-Wels könnte noch einen großen Bruder haben
Salem / Lesedauer: 3 min
Es war am Donnerstag wohl nicht nur dem kühleren Wetter geschuldet, dass die Badestellen in Salem, Kummerow, Gravelotte oder Verchen beinahe leer blieben. Nachdem die Nachricht vom Fang eines Riesen-Welses die Runde machte, ist vielen der Kummerower See nicht mehr ganz geheuer. In den sozialen Netzwerken ist an vielen Stellen zu lesen, dass man den See zum Baden wohl vorerst meiden wolle. Der Süßwasser-Gigant war den Salemer Fischern in der Nacht zum Mittwoch ins Netz gegangen. Am Donnerstag korrigierte Betriebsleiter Stephan Roloff nun auch noch Angaben über die Größe des Fisches. Nicht 2,14 Meter wie zunächst gemeldet, sondern sage und schreibe 2,40 Meter habe die genaue Vermessung ergeben, stellte Roloff klar. Etwa 40 bis 50 Jahre alt war der Räuber.
Den Fang des Jahres hat die Fischerei inzwischen verkauft – im ganzen Stück an einen Kunden, der händeringend nach außergewöhnlichen Exemplaren Ausschau hält, wie Roloff verriet. Der Preis sei bei einem 75-Kilogramm-Exemplar natürlich Verhandlungs- und damit Geheimsache.
Über die Peene in den See
Für die Badefreunde am Kummerower See hat der Salemer Fischer eine nicht gerade beruhigende Botschaft: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir jetzt unbedingt den größten Fisch im See gefangen haben.” Soll heißen: Zwischen Aalbude und Koesters Eck könnten sich durchaus noch größere Viecher herumtreiben. Die Welse würden über die Peene in den Kummerower See gelangen. Doch kann so ein Großmaul tatsächlich auch dem Menschen gefährlich werden?
Welse seien keine aggressiven Fische, steht für Marko Röse, Gewässerwart des Landesanglerverbandes, fest. „Sie sind nicht gefährlich.” Sie würden höchstens mal stubsen oder schnappen, wenn sie sich während der Laichzeit im Juni bedrängt fühlen. Welse wollen damit ihr Gelege schützen und Eindringlinge wegdrängeln. Das würden auch kleinere Fische machen. Er habe noch nie gehört, dass in Mecklenburg-Vorpommern ein Wels einen Menschen angegriffen hätte, sagt Röse.
Taucher mit Robben verwechseln
Allerdings: Die Räuber könnten durchaus mal Taucher in schwarzen Anzügen mit Robben verwechseln. Aber selbst wenn sie gezielt angreifen würden, wären sie mit ihren zwei bis drei Millimeter großen Bürstenzähnen keine wirkliche Gefahr für Badende. Vorstellen müsse man sich die Zähne wie eine Drahtbürste. Das Schlimmste, was passieren könnte: Die obere Hautschicht kann beim Zuschnappen verletzt werden, ähnlich wie bei einer Schürfwunde. Auf das Badevergnügen müsse also niemand verzichten.
In den sozialen Netzwerken wird derweil darüber gegrübelt, ob denn so ein Riesenfisch überhaupt noch schmecken kann. Andere hätten es besser gefunden, wenn der Räuber zurück in den See gelassen worden wäre. Ansonsten herrscht auf Facebook und Co großes Staunen über den außergewöhnlichen Fang aus dem Kummerower See.