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Azubi-Mangel

Handwerker fordern Politik zum Handeln für Azubis auf

Malchin / Lesedauer: 2 min

Zum Start ins Ausbildungsjahr hat sich die Situation im Handwerk nicht verschlechtert, aber auch kaum verbessert. Auch die Politik sei da gefordert.
Veröffentlicht:04.09.2018, 09:20

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Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und noch immer suchen Handwerker Lehrlinge. Doch die Situation hat sich nicht weiter verschlechtert, sagt Marlies Händschke, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mecklenburgische Seenplatte. Im Bereich Müritz-Demmin seien 138 neue Ausbildungsverträge in 88 Betrieben abgeschlossen worden, bis Ende September würden weitere 20 bis 25 noch dazukommen. Im Durchschnitt starten jährlich 150 bis 180 junge Leute im Handwerk eine Lehre. „Damit sind wir zufrieden.“ Es täusche aber nicht darüber hinweg, dass Nachwuchs fehle und es nicht ausreichend geeignete Bewerber gebe.

Um junge Leute in der Region zu halten, müsse die Ausbildung für sie attraktiv sein. Was Marlies Händschke dabei ärgert, ist, dass das Land zu viele Jugendliche abwandern lässt, weil die politisch gesetzten Rahmenbedingungen nicht sehr berauschend seien. Die Wege zu den Berufsschulen seien viel zu weit, so müsse ein Azubi im Sanitärbereich aus Neustrelitz nach Greifswald, ein Bäcker aus Stavenhagen nach Pasewalk fahren, obwohl immer mehr Bus- und Zugverbindungen wegfallen. Auch die Hürden für eine Reise- und Internatskosten-Erstattung seien viel zu hoch. Kaum einer bekomme etwas, kritisiert sie.

Zu harte Regeln für Erstattungen

Auch Ulf Gudacker, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Güstrow sieht das als großes Problem. Eine Erstattung würden nur Jugendliche erhalten, bei denen beide Eltern Leistungsbezieher sind, und die Berufsschule mindestens 200 Kilometer entfernt sei. Und dann werde das Geld auch noch auf Hartz IV angerechnet. „Hier muss sich endlich was ändern“, sagt Gudacker. Im Altkreis Güstrow haben 106 Jugendliche in 73 Betrieben einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Sehr viele Stellen seien noch offen.

Unterdessen hat sich insgesamt die Zahl der Lehrlinge mehr als halbiert. Laut Gudacker gibt es derzeit in Mecklenburg etwa 29 000 Azubis, in den 1990-er Jahren waren es noch rund 97 000. Wer heute die Gesellenprüfung schafft, habe im Handwerk eine Job-Garantie. Das sei ein großer Vorteil, so Gudacker.