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Breitband-Ausbau im Landkreis Rostock stottert gewaltig

Boddin / Lesedauer: 3 min

Der Glasfaser-Anschluss wirft in den Gemeinden der Ämter Gnoien und Mecklenburgische Schweiz weiterhin viele Fragen auf. Ein Brief der Landwerke GmbH hatte für viele Irritationen gesorgt. Was unglücklich formuliert war, muss nun aufwendig gerade gerückt werden.
Veröffentlicht:08.10.2020, 15:30

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Der Weg zu einem Breitband-Anschluss ist in vielen Gemeinden im Landkreis Rostock immer noch ein ziemlich holpriger. Für viel Verunsicherung sorgt weiterhin ein Brief des Landkreises und der Landwerke MV Breitband GmbH, den viele Haushalte in den vergangenen Wochen erhalten hatten. Viele aber eben auch nicht. Die Landwerke sollen neben der Telekom für die schnellen Internet-Leitungen sorgen. In dem Brief wird ein kostenloser Glasfaseranschluss im Rahmen des vom Bund geförderten Breitbandausbaus angeboten. Viele haben nun aber das Schreiben auch so verstanden, dass man mit den Landwerken unbedingt auch gleich einen Versorgungsvertrag abschließen müsse. Dies nun wieder gerade zu rücken, ist offenbar gar nicht so einfach. „Diese Schreiben waren mehr als unglücklich formuliert”, räumt inzwischen der Wirtschaftsdezernent des Landkreises Rostock Romuald Bittl ein: „Als die Briefe raus waren, haben bei uns die Leitungen geglüht.”

Bauliche Veränderungen mit den Jahren

Bittl versucht nun, auf mehreren Veranstaltungen im Landkreis für etwas mehr Klarheit zu sorgen. Am Mittwochabend war er dazu von den Gemeindevertretern von Walkendorf nach Boddin eingeladen worden. Der Dezernent machte zunächst deutlich, dass alle Haushalte, die derzeit mit weniger als 30 Mbit in der Sekunde versorgt sind, Anspruch auf einen kostenlosen Breitbandanschluss haben. „Das zu ermitteln, hat bereits eine umfangreiche Recherche erfordert”, berichtete der Dezernent. Doch auch an die Adressen zu kommen, war für den Landkreis offenbar ziemlich kompliziert – aus Datenschutzgründen. Und dann seien während der jahrelangen Vorbereitungen vielerorts auch noch bauliche Veränderungen eingetreten. Neue Häuser wurden gebaut, andere Adressen verschwanden. „Solche Änderungen in einem Planungszeitraum sind immer ein Alptraum.”

Als es dann so weit war, dass die Landwerke die jeweiligen Grundstückseigentümer in Briefen über die Hausanschlüsse informierten, hätten viele Schreiben ihre Adressaten nicht erreicht. Warum, das sei schwer nachvollziehbar, schätzte Bittl ein. Die in den Briefen genannten Rücksendetermine seien jetzt bereits von November auf März nächsten Jahres verlegt worden.

Keine Verpflichtung auf ein Unternehmen

Viele Bürger fragen sich mittlerweile auch, was aus ihren bisherigen Verträgen mit Internet-Anbietern wird, wenn sie denn erst einen Breitbandanschluss haben. Müssen die dann gekündigt werden? Und hier wird es nun richtig kompliziert. „Es gibt keine Verpflichtung, mit dem Unternehmen, das den Breitbandanschluss verlegt, auch einen Vertrag abzuschließen”, versicherte Bittl zwar. Allerdings müsse der neue Breitbandanschluss ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme auch genutzt werden.

Wer dazu einen Vertrag mit seinem bisherigen Anbieter abschließen will, wird dafür wohl kaum ein Angebot bekommen, berichteten mehrere Gemeindevertreter. Denn diese Anbieter würden bisher noch gar nichts von dem Breitbandausbau in den Gemeinden wissen und deshalb auch keine derartigen Verträge anbieten. Und auch die Bürger selbst könnten noch gar nicht abschätzen, wann denn nun genau ihr Breitband-Anschluss gelegt wird und funktioniert. Ein Problem, das der Dezernent bisher offenbar nicht auf seinem Zettel hatte, sich darum jetzt aber kümmern will, wie er versicherte.

Bittl appellierte am Mittwochabend an die Anwesenden: „Helft uns, dass wir das alles hinbekommen. Wir brauchen die Mitarbeit von Ämtern und Gemeinden.” Die Chance eines kostenlosen Anschlusses sei jetzt einmalig.