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Abriss von Bootsschuppen

Bootshaus-Besitzer wehren sich

Malchin / Lesedauer: 3 min

Das Gebiet am Malchiner Kanal soll touristisch erschlossen werden. Die maroden Bootsschuppen stehen den Plänen aber im Weg. Die Bootsfreunde gehen auf Konfrontationskurs.
Veröffentlicht:22.05.2019, 09:39

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Sie wirken wie völlig aus der Zeit gefallen. Einige der Bootsschuppen am Malchiner Kanal sind nur noch notdürftig zusammengezimmert, überall gammelt das verfaulte Holz knapp über der Wasserfläche.

Und dennoch wollen einige der Eigentümer oder Nutzer die über 50 Jahre alten Bootshäuser nicht ohne Weiteres aufgeben. „Wo sollen wir denn hin mit unserem Kram? Ein neues Bootshaus – das kann sich doch von uns keiner leisten“, meint einer der Leute, die hier fast jeden Tag anzutreffen sind.

14 Bootsschuppen hat der Unternehmer Andreas Tack in den vergangenen Tagen schon abreißen lassen. Mit jeder Menge Müll darin, wie er sagt. Die Freifläche hat er inzwischen aufgeräumt, am Dienstag stellte er Pflanzringe auf. „Mal sehen, wie lange das hier hält.“ Tack gestaltet die Stadtrand-Fläche am Pisedeer Damm in ein Tourismusgebiet um, mit Caravan-Stellplatz, vielleicht sogar mit einer Gaststätte im hinteren Bereich.

Stadt hat Probleme, an Bootsfreunde heranzutreten

So wie vor einigen Monaten noch die Garagen stehen jetzt die verbliebenen etwa 40 Bootshäuser im Weg. Im Bebauungsplan von „Koesters Eck“, der sich bis in diesen Bereich erstreckt, sind die Bootsschuppen nicht mehr vorgesehen – schon gar nicht in diesem desolaten Zustand.

Doch die Stadt hat große Probleme, überhaupt an die Bootssportfreunde heranzukommen. Im Rathaus sind keine Pachtverträge zur Nutzung der städtischen Wasserflächen auffindbar, wie Bürgermeister Axel Müller (CDU) berichtet. Möglicherweise gebe es für einige Schuppen auch gar keine Verträge. Um überhaupt mit den Besitzern in Kontakt treten zu können, bat die Stadt sie per öffentlichem Aushang sich zu melden, was einige auch taten.

Was das Rathaus ihnen allerdings anbot, stieß den Leuten bitter auf. Pacht- und Abrisskosten sollten sie begleichen. Bürgermeister Müller erklärt das so: „Die geforderte Pachtsumme in Höhe von 360 Euro pro Bootsschuppen beinhaltete einen kleinen Anteil für die laufende Pacht und einen Anteil für die entstehenden Abrisskosten.“ Auf weitergehende Ansprüche würde die Stadt dann verzichten und die Schuppen nach der Saison abreißen lassen.

Können 20 Schuppen stehen bleiben?

Auf das Angebot ist allerdings niemand eingegangen. Stattdessen wollen sich einige Bootsschuppen-Leute nun in einem Verein organisieren, um ihre Interessen durchzusetzen. „Man könnte vielleicht einen Block mit etwa 20 Bootsschuppen noch erhalten und die dann auf Vordermann bringen“, schlägt Christian Zießler vor, der die Vereinsgründung vorantreibt. „Wir haben doch auch ein Interesse daran, dass es dort vernünftig aussieht.“

Auch Bürgermeister Müller signalisierte inzwischen, nach Wegen zu suchen, wie vielleicht doch noch ein Teil der Bootsschuppen stehen bleiben könnte. „Wir wollen jetzt erst einmal hören, wie sie sich das vorstellen“, sagt Müller. Gelegenheit dazu ist am Donnerstagabend bei einem Gespräch im Rathaus.