StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernSkandal-Wendler darf nach Vorpommern kommen

Trotz Corona-Streit

Skandal-Wendler darf nach Vorpommern kommen

Stralsund / Lesedauer: 2 min

Mit skurrilen Aussagen zu Corona, Medien und der deutschen Politik stieß Schlagersänger Michael Wendler viele seiner Vertragspartner vor den Kopf. In Vorpommern sieht man das anders.
Veröffentlicht:12.10.2020, 18:46

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Es war ein Paukenschlag: Schlager-Star Michael Wendler mischte sich vergangene Woche in die Debatte um Corona ein. Er kritisierte angebliche Verfassungsbrüche der Bundesregierung und eine Gleichschaltung der Medien, sprach von einer „angeblichen Pandemie”.

Konzert-Veranstalter: „Wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen”

In der Folge distanzierten sich mehrere Vertragspartner von dem Sänger, darunter RTL und die Supermarkt-Kette Kaufland. In Vorpommern dagegen hält man dem in Florida, USA, lebenden Promi die Treue. Kommendes Jahr soll Wendler bei einem großen Schlager-Fest in Stralsund auftreten.

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Veranstalter Marcel Glöden will an dem Auftritt festhalten – unabhängig von Wendlers bisherigen und möglichen künftigen Äußerungen. „Wir werben unter anderem mit dem Auftritt von Michael Wendler, haben ja schon eine Menge Karten verkauft und wollen niemanden vor den Kopf stoßen”, so der Unternehmer aus Greifswald.

„Politik steht bei dem Konzert nicht im Vordergrund”

Er sehe keinen Grund für eine Absage des Auftritts. Man müsse Wendlers Meinung zu Corona ja nicht teilen, um seine Musik zu hören. „Politik steht bei dem Konzert nicht im Vordergrund und an politischen Debatten werden wir uns auch nicht beteiligen”, sagte Glöden, der seit Jahren größere Konzerte in der Region organisiert.

„Schlager pur – Das Megafestival” soll am 12. Juni in Stralsund stattfinden – neben Wendler stehen auch Beatrice Egli, Vincent Gross, Oli P. und eine Reihe anderer Künstler auf dem Plan. Ausgelegt sei die Veranstaltung für rund 5000 Personen. Er gehe für die Planung davon aus, dass es bis dahin keine größeren Einschränkungen mehr in Sachen Corona gebe, so Glöden gegenüber dem Nordkurier.

Vereinbarung mit Künstlern über politische Aussagen

Er sehe jedenfalls keinen Grund, den Vertrag mit Michael Wendler anzurühren. Das, so betont er, sei auch nur möglich, wenn Wendler sich konkret menschenverachtend äußern würde. „Er hat sehr kritisch über die Regierung gesprochen, aber dafür haben wir ja die Meinungsfreiheit”, sagt er.

Dass Wendler den Auftritt nicht für politische Statements nutze, sei ohnehin im Vorfeld geklärt worden. „Ganz unabhängig von den aktuellen Aussagen ist zwischen den Künstlern und uns vereinbart, dass die Veranstaltung nicht für politische Statements genutzt wird. Das gilt für beide Seiten. Wir wollen den Leuten einfach gute Unterhaltung bieten”, so Glöden.