StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernSchwesig kündigt Quarantäne für Reisende aus MV an

Corona-Regeln

Schwesig kündigt Quarantäne für Reisende aus MV an

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Wer über Weihnachten durch Deutschland reist, der muss mit harten Konsequenzen rechnen. Wie die Regeln konkret aussehen wird in Schwerin noch beraten.
Veröffentlicht:17.12.2020, 05:54
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Mecklenburg-Vorpommern will das Reisen innerhalb Deutschlands weiter verringern. Wer künftig in ein Risikogebiet fährt, soll nach der Rückkehr in Quarantäne müssen, kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) an. Die Regierungschefin beließ es aber auf Nachfrage bei vagen Andeutungen. Details sollen bei einer Sonder-Kabinettssitzung am Freitag geklärt werden. Reisen zur Kernfamilie könnten ausgenommen werden.

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Schwesig verweist auf Quarantäne-Regeln für Polen

„Klar ist, dass wir nicht einfach so in Deutschland in Risikogebiete, gerade Hotspots, reisen können und zurückkommen können, als sei nichts gewesen“, sagte Schwesig. Es solle nicht das Reisen an sich verboten werden. „Wir prüfen, bei welchen Reisen, wenn man zurück kommt, man selber in Quarantäne muss.“ Rückkehrer aus ausländischen Risikogebieten, etwa Polen, müssen bereits in Quarantäne.

Weiter Engpässe bei kostenlosen Masken

In den Innenstädten war es aufgrund der Ladenschließungen deutlich ruhiger als sonst. In den Apotheken kam es jedoch zu Engpässen bei den kostenlosen FFP-2-Masken für Menschen über 60 und Risikopatienten. Die Vorräte in den Apotheken waren weitgehend erschöpft. Die Betreiber machten vielerorts ihre Kunden schriftlich in Schaufenstern oder an Aufstellern darauf aufmerksam. Am Dienstag hatte die vom Bund finanzierte Aktion wegen der großen Nachfrage häufig zu Schlangen vor den Apotheken geführt.

Wie ein Sprecher des Apothekerverbandes Mecklenburg Vorpommern sagte, konnten die für die kostenfreie Verteilung vorgesehenen Schutzmasken erst Ende vergangener Woche bestellt werden. Diese gingen nun vielfach erst in den Versand. „Ich bin aber zuversichtlich, dass die Masken in Kürze wieder verfügbar sein werden“, sagte der Sprecher. Lieferprobleme seien nicht bekannt.

Probleme beim Lockdown

Der sogenannte harte Lockdown begann am Mittwoch in Mecklenburg-Vorpommern mit Hindernissen. Der Server für die Lernplattform der Schulen brach zusammen. Nach der Aufhebung der Präsenzpflicht sei der Zugriff der Schulen auf das Lernmanagementsystem am Mittwoch sprunghaft angestiegen, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin. Diese „enorme Nutzung“ habe dazu geführt, dass die Server, auf denen „itslearning“ läuft, an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen seien und die Arbeit mit dem System zeitweise nicht möglich gewesen sei.

Ein Sprecher des Bildungsministeriums versprach in Schwerin, dass mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werde, um schnellstmöglich zusätzliche Server-Kapazitäten für die Lernplattform zur Verfügung zu stellen. So soll das System stabilisiert werden. Mehr als 300 Schulen haben nach seinen Worten bislang die Zugangsdaten zu der Lernplattform bekommen, über die Lehrer ihren Schülern Aufgaben übermitteln und schriftlich mit ihnen kommunizieren können. Das ist mehr als die Hälfte aller Schulen im Land.

Kein Verständnis für Probleme bei den Schul-Servern

Das Problem mit dem Schul-Server sorgte bei der Opposition für Kopfschütteln. Der schulpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, Jens-Holger Schneider, meinte: „Monatelang hatte die Landesregierung Zeit, eine funktionierende und belastbare Lernplattform einzurichten. Monatelang war absehbar, dass es zu einem Lockdown der Schulen kommen könnte.“ Dass „itslearning“ gleich am ersten Tag des Lockdowns zusammenbreche, sei ein Armutszeugnis.

Auch die Fraktionsvorsitzende der Linken, Simone Oldenburg, kritisierte: „Dilettantischer geht es nicht, wenn zur Hauptunterrichtszeit am Vormittag der Server zusammenbricht. Offenbar hat das Bildungsministerium nicht damit gerechnet, dass so viele Schülerinnen und Schüler am digitalen Unterricht teilnehmen.“ Dabei könne ohnehin nur jede fünfte Schule die Plattform nutzen, weil sie über die dafür erforderliche Breitbandverbindung verfüge. Oldenburg forderte für Schulen ohne Breitband müsse es Internetanbindungen über Satellit oder vergünstigte Tarife für mobile Datenverbindungen geben.