StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRostocks OB Methling geht in Ruhestand

Ende einer Ära

Rostocks OB Methling geht in Ruhestand

Rostock / Lesedauer: 4 min

Rostocks Oberbürgermeister Methling hatte es in den letzten 14 Jahren gewiss nicht einfach, Mecklenburg-Vorpommerns größte Stadt zu führen. Wenn er auf seine Amtszeit blickt, fällt sein Fazit trotzdem positiv aus.
Veröffentlicht:26.08.2019, 12:07
Artikel teilen:

In Rostock geht eine Ära zu Ende. Am Mittwoch wird der Däne Claus Ruhe Madsen seinen Amtseid als Oberbürgermeister ablegen und damit Roland Methling (beide parteilos) ablösen. 14 Jahre lang hatte Methling den Posten inne – und prägte damit eine Ära. „Es geht mir gut. Ich versuche, mich mental dem Zukünftigen zu stellen“, sagt der 65-jährige Methling. Beim Rückblick sei aber Wehmut dabei. Er hätte gerne noch eine dritte Amtszeit drangehängt, denn jetzt sei die Zeit endlich reif, Leuchtturmprojekte umzusetzen. Die in der Kommunalverfassung festgelegte Altersgrenze ließ das aber nicht zu.

Wenn Methling seine eigene Bilanz zieht, fällt diese positiv aus. „Wir haben für die Stadt Gestaltungsspielraum zurückgewonnen.“ Die Stadt habe unter ihm ihre dynamischste Entwicklung gehabt und die Zahl der Einwohner wachse – gegen den sonst im Osten vielerorts vorherrschenden Trend.

Rostock war vor 14 Jahren enorm verschuldet

„Wer 14 Jahre Oberbürgermeister ist, der prägt das Bild seiner Stadt“, sagt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Das habe Methling in der ihm eigenen, sehr hartnäckigen, aber den Menschen immer zugewandten Art getan. „Er hat seinen Anteil an der positiven Entwicklung seiner Stadt.“ Atmosphärische Störungen zwischen dem Land und Rostock sieht Schwesig nicht: „Das Verhältnis zwischen der Landesregierung und der größten Stadt ist viel besser, als es oftmals dargestellt wird.“ Es liege im Interesse des Landes, dass sich Rostock weiter gut entwickelt.

Vor seiner Zeit seien seine Vorgänger und die Bürgerschaft sehenden Auges den Weg in die Handlungsunfähigkeit gegangen, sagt Methling. „Über 200 Millionen Euro Vermögenskredite plus 150 Millionen Euro Kassenkredite wurden aufgenommen.“ Das habe dazu geführt, dass die Rostocker den Parteien nicht mehr vertrauten. Die Schulden sind inzwischen abgebaut. Allerdings gab es jüngst Befürchtungen, dass 2020 im Haushalt wieder rote Zahlen geschrieben werden könnten.

In der ersten Amtszeit gab es viel juristisches Hickhack

Bei Amtsantritt habe er den Parteien die Hand gereicht, um einen gemeinsamen Schuldenabbau zu erreichen, sagt Methling im Rückblick. Doch das habe nicht funktioniert. Als Parteiloser hatte er zunächst kaum Rückhalt in der Bürgerschaft. Es sei also nicht anders möglich gewesen, als sich mit einem eisernen Sparkurs Feinde zu machen.

Dieser Kurs, den er beispielsweise mit Haushaltssperren durchsetzte, wurde vor allem in der ersten Amtszeit von viel juristischem Hickhack und Prozessterminen begleitet. Er setzte sich gegen die vielfach geäußerte Forderung durch, zum Schuldenabbau kommunale Wohnungen zu verkaufen. Doch die rigide Sparpolitik, die auch vom Schweriner Innenministerium erzwungen wurde, hat Spuren hinterlassen.

„Man sieht es auf der Straße, wie es einer Stadt geht“

„Methling wollte die Stadt voranbringen und hat nie sein eigenes Wohl im Blick gehabt“, sagt die Chefin der Linken in der Bürgerschaft, Eva-Maria Kröger. Er habe dazu beigetragen, dass es Rostockheute finanziell besser geht. Allerdings musste diese Stärke schmerzhaft bezahlt werden. „Man sieht es auf der Straße, wie es einer Stadt geht“, sagt sie und verweist auf den großen Investitionsstau.

Auch wenn trotz des Spardiktats investiert wurde – die meisten Schulen und Kitas sind saniert und in gutem Zustand – ist etwa die Verkehrsinfrastruktur vielerorts marode. Die Beseitigung der Missstände auf Geh- und Radwegen war zentrales Thema im Wahlkampf.

Methling habe hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten für die kommenden Jahre geschaffen, sagt Unirektor Wolfgang Schareck. „Mit fabelhaftem Gedächtnis, Organisationstalent und hervorragender Vernetzung erschien sein Wirken in der Bürgerschaft und eigenen Verwaltung dennoch manchmal mühevoll.“ Bei den ambitionierten Zielen mit vielen Hindernissen sei das aber auch nicht verwunderlich.

Eine Reihe von Leuchtturmprojekten

Methling, der als akribischer Arbeiter gilt, ist stolz: „Wir haben begonnen, nicht nur zu verwalten, sondern auch zu gestalten und Schwerpunkte für die Zukunft zu benennen.“ Dazu gehören die Bundesgartenschau 2025 mit einer Brücke über die Warnow, der überfällige Neubau des Volkstheaters oder ein neuer Kreuzfahrthafen. Für all diese Leuchtturmprojekte habe er die formalen und finanziellen Grundlagen gelegt. Ob das alles – es gibt noch diverse andere Projekte – auch umgesetzt wird, steht jedoch in den Sternen.