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Strand abgesperrt

Robbenbabys an Küsten in MV gestrandet

Stralsund / Lesedauer: 2 min

Am Wochenende sind zwei junge Robben an Stränden gefunden worden. Die Tiere scheinen sich ihren verloren gegangenen Lebensraum wieder zurückzuerobern.
Veröffentlicht:16.04.2018, 12:27

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Zunächst wurde bis Anfang März mehr als 100 Jahre auf die erste Geburt einer Kegelrobbe an der deutschen Ostseeküste gewartet. Jetzt scheinen sich die Meeressäuger in der Region wieder heimisch zu fühlen. Gleich zwei junge Robben sind am Sonntag an zwei unterschiedlichen Küsten gefunden worden. Beide sind in diesem Winter geboren worden.

Es sei möglich, dass beide Tiere an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern zur Welt gekommen seien, sagte Michael Dähne, der Kurator für Meeressäuger am Deutschen Meeresmuseum Stralsund am Montag.

Polizei sperrte Strand für Robbenbaby ab

Verschnaufspause mit Happy-End: Die Mutter ihres Robbenbabys legte das Tier am Strand auf der Insel Usedom ab. Die Robbe wollte auf Höhe des Strandaufganges 2Y in Heringsdorf kurz durchatmen. Allerdings traute sich die Mutter aufgrund der zahlreichen Spaziergänger nicht mehr zurück an den Strand, um es abzuholen.

Das Baby trug noch das sogenannte Lanugofell. Dieses tragen Robben nur Tage bis wenige Wochen nach der Geburt. Die Polizei hatte den Strand am Wochenende weiträumig abgesperrt, wie sie auf Facebook mitteilte. Sie hat die Spaziergänger darum gebeten, Abstand zu halten, damit sich die Robbenmutter nicht gestört fühlt.

Und das scheint funktioniert zu haben: Denn das Robbenbaby sei laut Polizei wieder ins Wasser zurückgekehrt und befinde sich in der Nähe einer Gruppe erwachsener Robben. Das Jungtier soll nicht verletzt worden sein. Auf Facebook wurde die Meldung der Polizei mehr als 200 Mal geteilt. Die Beamten wurden für ihr beherztes Eingreifen mehrfach gelobt.

Weitere Robbe entdeckt

Am Strand von Dierhagen (Fischland-Darß-Zingst) wurde am Montag ein etwas älteres Tier entdeckt, das vermutlich im Januar oder Februar zur Welt gekommen sein soll. Die gleiche Robbe war am Wochenende zunächst am Strand von Ahrenshoop und Wustrow beobachtet worden. Eine Mitarbeiterin des Meeresmuseums kümmerte sich um die Robbe. Auch dieses Tier fand den Weg zurück ins Wasser.

Der Nachweis von Jungtieren sei ein Beleg dafür, dass sich die Meeressäuger ihren verloren gegangenen Lebensraum langsam wieder zurückerobern, sagte Dähne. "Wir müssen uns jetzt gemeinsam darüber klar werden, welche Voraussetzungen getroffen werden müssen, um Konfliktpotenziale zu vermeiden." Zum einen seien die Küsten Mecklenburg-Vorpommerns stark durch Touristen frequentiert. Zum anderen müsse man über Kompensationsmaßnahmen für Fischer nachdenken.

Das Meeresmuseum hat auf seiner Internetseite Verhaltensregeln veröffentlicht, wenn eine Robbe am Strand gesichtet wird. Demnach sollte den Tieren niemals der Fluchtweg ins Wasser versperrt werden. Zudem sollte ein Mindestabstand von 100 Metern eingehalten und die Robben nicht berührt werden. Hunde sollten an die Leine genommen werden.