StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRiesendurst nach Corona – Brauerei kommt nicht nach

Stralsund

Riesendurst nach Corona – Brauerei kommt nicht nach

Stralsund / Lesedauer: 3 min

Nach einem ungewissen Jahresbeginn sorgen Einheimische und Touristen dafür, das Biersorten der Stralsunder Braumanufaktur gar nicht mehr erhältlich sind. Das Unternehmen sagt, wie es weitergeht.
Veröffentlicht:13.09.2020, 11:00

Artikel teilen:

Die Stralsunder Störtebeker Braumanufaktur stellt ihre durstigen Stammkunden derzeit auf eine harte Probe. Das Unternehmen bestätigte Donnerstag auf Anfrage, dass es derzeit zu Lieferengpässen bei verschiedenen Biersorten kommt. Zuvor hatten Leser unsere Zeitung darauf aufmerksam gemacht, dass in vielen Getränkemärkten oft nur höherpreisige Störtebeker-Sorten verfügbar seien. Das günstigere „Stralsunder Pils” dagegen sei oft nicht erhältlich, so Liebhaber dieser Sorte. „Trinken die Touristen jetzt alles aus?”, so die Vermutungen.

Sowohl Mangel an Leergut als auch Engpässe bei Abfüllkapazitäten

Während deutschlandweit insbesondere Großbrauereien über sinkende Absatzzahlen klagen, zeigt in Stralsund der Trendpfeil nach oben. „Aufgrund der rapide gestiegenen Nachfrage im Handel und in der Gastronomie in den vergangenen Wochen und Monaten gibt es momentan sowohl einen Mangel an Leergut als auch Engpässe bei unseren Abfüllkapazitäten”, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Daher gebe es bei mehreren Sorten, darunter Stralsunder Pils, zeitweise Lieferengpässe. Derzeit normalisiere sich die Lage jedoch wieder, hieß es. Die Brauerei setze alles daran, das komplette Sortiment abzufüllen und wieder anzubieten. „Bis es soweit ist, hoffen wir sehr auf Verständnis bei unseren treuen Kunden”, so die Sprecherin.

Mehr lesen: Störtebeker Brauquartier: Merkel lädt zum Jahresempfang nach Stralsund ein

Die Brauerei bestätigte, dass dem Unternehmen der Boom beim Inlandstourismus sehr zugute komme. Allerdings habe im Frühjahr vor allem die coronabedingte Schließung der Gastronomie dem Betrieb zunächst Kopfschmerzen bereitet. Viele treue Fans seien in dieser ungewissen Zeit bei ihrer Lieblingssorte geblieben und sorgten damit für Unterstützung. Der sehr erfolgreiche Sommer bestätige den Kurs des Unternehmens als Spezialitätenbrauerei, deren Produkte deutschlandweit erhältlich seien, betonte die Sprecherin. „Dies lässt uns optimistisch in den Herbst und Winter blicken”, sagte sie.

Zunehmend gefragt ist auch alkoholfreies Bier

Nach eigenen Angaben hatte die Brauerei im vergangenen Jahr gegen den Bundestrend ein Umsatzplus von rund elf Prozent erzielt auf 48 Millionen Euro erzielt. Für 2020 war erwartet worden, die 50-Millionen-Euro-Marke zu knacken. Umsatzsteigerungen gebe es sowohl bei den Klassikern als auch bei besonderen Spezialitäten und den Bio-Bieren, hieß es im März. Zunehmend gefragt sei auch alkoholfreies Bier. Mehr als jedes zehnte verkaufte Bier sei ohne Alkohol – Tendenz steigend. Zum Sortiment gehören den Angaben zufolge 20 verschiedene Brauspezialitäten sowie saisonale Kreationen. Am heutigen Sonnabend soll in Stralsund die Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer ausgetragen werden.

Mehr lesen: Hobby-Bierbrauer kämpfen in Stralsund um Meisterschaft

Laut Statistischem Bundesamt haben die Brauereien in Deutschland 2019 so wenig Bier verkauft wie seit Jahren nicht mehr. Mit einem Absatz von 9,22 Milliarden Litern wurde demnach der bisherige Minusrekord aus dem Jahr 2017 (9,35 Milliarden Liter) unterboten.