StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRehberg könnte für Kokert an CDU-Spitze einspringen

Interims-Chef

Rehberg könnte für Kokert an CDU-Spitze einspringen

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern braucht einen neuen Vorsitzenden. Bis einer gewählt ist, würde Eckhardt Rehberg dafür bereitstehen.
Veröffentlicht:17.02.2020, 08:24
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Der frühere CDU-Landeschef Eckhardt Rehberg ist nach eigenen Worten bereit, die CDU im Nordosten vorübergehend bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden zu führen. Die Satzung lege nicht fest, welcher der drei Stellvertreter die Aufgaben des Vorsitzenden bei einem vorzeitigen Ausscheiden übernimmt. „Ich habe bei der Vorstandswahl im November mit 94 Prozent das deutlich beste Wahlergebnis erzielt. Und das hat Vincent Kokert wohl bewogen zu sagen, ich solle die Parteiführung nun kommissarisch übernehmen”, sagte Rehberg. An diesem Samstag komme der Landesvorstand in Güstrow zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten und auch einen der Parteivize mit der Leitungsfunktion zu betrauen.

CDU-Landeschef Kokert zieht sich zurück

Landesparteichef Vincent Kokert, der als großer Hoffnungsträger der Nordost-CDU galt, hatte Ende Januar seinen Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt und damit selbst die eigene Partei überrascht. „Auch ich war geplättet. Denn mir war klar, welch eine Lücke er hinterlässt. Alles in der Partei war auf ihn zu- und ausgerichtet. Er war gut in der Mitte verankert, verkörperte sozial, liberal und konservativ und konnte so auch unterschiedliche Strömungen in der Partei gut einbinden”, würdigte Rehberg das bisherige Wirken Kokerts und bedauerte dessen Entscheidung.

Die CDU Mecklenburg-Vorpommerns muss nun nicht nur die Spitze neu besetzen, sondern auch die Strategie für die Landtagswahl 2021 überdenken. Bislang war geplant, dass Kokert als Herausforderer von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) die CDU in den Wahlkampf führt. Daraus wird nichts, weil der 41-Jährige seine politische Karriere nach eigenen Worten zugunsten der Familie beendet. Bereits Anfang März werde er bei den Stadtwerken Neustrelitz eine Tätigkeit als Betriebsleiter aufnehmen.

Amthor tritt gegen Hoffmeister an

Um die Nachfolge an der Parteispitze bewerben sich CDU-Jungstar Philipp Amthor aus Ueckermünde und Justizministerin Katy Hoffmeister aus Rostock. Beide kündigten ihre Kandidaturen für den Sonderparteitag an, der vermutlich noch vor der Sommerpause stattfinden wird.

„Wir haben jetzt zwei Kandidaten. Das finde ich gut”, sagte Rehberg. Der 65-Jährige war von 2001 bis 2005 selbst Vorsitzender des rund 5000 Mitglieder zählenden Landesverbandes und ist seit fast 15 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages. In den kommenden Monaten solle beiden Bewerbern Gelegenheit gegeben werden, sich an der Basis vorzustellen und ihre jeweiligen Ziele zu erläutern.

Thüringer Verhältnisse auch in MV?

Amthor warnte davor, dass es auch in Mecklenburg-Vorpommern nach der Landtagswahl zu Thüringer Verhältnissen kommen könnte. „Ein Erstarken von AfD und Linkspartei befördert natürlich die Gefahr einer Nichtregierbarkeit, aber das müssen wir auf jeden Fall verhindern”, sagte er den Partner-Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Montag). Zudem plädierte er für eine scharfe Abgrenzung seiner Partei nach Rechts und Links.

Hoffmeister machte bereits deutlich, dass sie bei ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden die Nordost-Union bei der Landtagswahl im kommenden Jahr auch als Spitzenkandidatin anführen wolle: „Für mich steht fest, dass Landesvorsitz und Spitzenkandidatur zusammengehören”, betonte die 46-jährige Juristin. Der 27-jährige Amthor, der seit zweieinhalb Jahren im Bundestag sitzt und seither großes mediales Interesse auf sich zieht, ließ offen, ob er weiter in der Bundespolitik bleiben, oder zur Landestagswahl antreten will.